Letzte Aktualisierung: 18. August 2025
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Warum wir alle davon profitieren, wenn wir mehr arbeiten
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Zur Zeit wird viel darüber diskutiert, ob wir mehr arbeiten sollen und wie man das umsetzt. Diese Diskussion greift allerdings zu kurz, denn es steht die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland auf dem Spiel. Das Gute ist, wir können etwas dagegen tun. Was das unter anderem sein kann, das erläutern wir gleich. Zunächst aber ein paar Fakten:
Wir werden die schwierige Konjunktur- und Strukturkrise in Deutschland nicht lösen können, wenn wir nicht gegensteuern. Wir sind im dritten Jahr der Rezession und aktuell international nicht konkurrenzfähig. Das liegt vor allem an unseren Arbeitskosten, die zu hoch sind. Die Abwanderung von Teilen der Industrie (De-Industrialisierung) ist eine direkte Folge davon. Das müssen wir stoppen! Wir müssen unseren Standort wieder attraktiver für Investitionen machen und weitere Verlagerungen verhindern. Dazu gehört auch, dass wir unseren Rückstand bei der Anzahl der jährlichen Arbeitsstunden im Vergleich zum internationalen Wettbewerb abbauen. Hier ein paar Fakten:
- Ein tariflich Vollbeschäftigter arbeitet in Deutschland durchschnittlich 37,7 Stunden. Der EU-Durchschnitt liegt mit 38,2 Wochenstunden darüber und in einigen Ländern sind 40 Stunden pro Woche die Regel.
- Hinzu kommen im internationalen Vergleich die meisten tariflich oder vertraglich vereinbarten Urlaubstage: Das sind im Schnitt 30 Tage.
- Im Vergleich zu unseren Wettbewerbern haben wir eine vergleichsweise hohe Anzahl an Feiertagen; im Schnitt fallen sieben bis neun Feiertage im Jahr auf einen Werktag.
- So kommen wir auch wieder 2023 mit durchschnittlich 1.343 Stunden auf die kürzesten durchschnittlichen Jahresarbeitszeiten weltweit. Wir arbeiten pro Jahr:
- 92 Stunden weniger als in Österreich,
- 186 Stunden weniger als in der Schweiz
- 391 Stunden weniger als in Italien
- 423 Stunden weniger als in Tschechien
- 490 Stunden weniger als in Polen
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- Wie gesagt, es gibt kein Land, das durchschnittlich noch weniger Stunden arbeitet als Deutschland. Hinzu kommt, dass wir mit 29,3 Prozent die vierthöchste Teilzeitquote haben und eine mit rund 18,4 Stunden sehr kurze Arbeitszeit der in Teilzeit Beschäftigten.
- Und wir haben in der M+E Industrie einen relativ hohen Krankenstand. Dadurch entfallen bei etwa 250 Arbeitstagen im Jahr 14 Arbeitstage infolge Krankschreibung.
Soweit die Fakten. Jetzt aber zu unserem Vorschlag:
Wir sind davon überzeugt, dass die Steigerung der Arbeitszeit neben anderen Maßnahmen ein guter Hebel ist, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und Jobs aus dem Ausland zurückzuholen bzw. Jobs in Deutschland zu halten. Damit das insbesondere auch für berufstätige Frauen und Alleinerziehende funktioniert, haben wir folgende Idee:
1 Tag für Deine Zukunft
Wenn wir alle rechnerisch betrachtet einen Tag pro Jahr mehr arbeiten, steigt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um rund fünf Milliarden Euro. Das ist nicht nur gut für Investitionen, sondern auch für den Staatshaushalt. Der würde dann jährlich um ca. 2,5 Milliarden Euro steigen (Staatsquote ca. 50 Prozent). Dieses Geld muss dann von der Regierung zweckgebunden ausgegeben werden, und zwar für alles, was Menschen dabei unterstützt, berufstätig zu sein: Für Kitas, für Kindergärten, für Ganztagesschulen und weitere Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige.
Win-Win für alle
Mit 1 Tag für Deine Zukunft bauen wir alle also den Abstand in der Arbeitszeit ab, stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, unterstützen Investitionen und steigern die Vereinbarkeit von Leben, Familie und Beruf.
Die beste Idee zählt
Dabei sind wir völlig offen für jedes Konzept, wie man diesen „rechnerischen“ Tag umsetzt. Darüber sollten wir alle – Politik, Gesellschaft und Wirtschaft – nachdenken, konstruktiv miteinander sprechen und die beste Idee umsetzen.