Bayern ist nach wie vor Industrieland. Fast ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung wird in der Industrie erwirtschaftet – das ist mehr als in Deutschland und mehr als in Europa oder anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Allerdings geht der Anteil der Industrie an Wertschöpfung und Erwerbstätigen in den letzten Jahren langsam zurück.
Wertschöpfungsnetze und Lieferbeziehungen
Bislang profitiert Bayern von einem dichten Netzwerk an Zulieferern und Forschungseinrichtungen. Das macht die Region als Standort besonders attraktiv und trägt zur Stabilität der wirtschaftlichen Entwicklung bei. Die nun vorliegende vbw Studie untersucht, welche Folgen eine Fortsetzung und Verstärkung der De-Industrialisierung für die bayerische Wirtschaft hätte. Analysiert werden nicht nur die Wertschöpfungsnetze der Industrie mit anderen Branchen, sondern auch die Lieferbeziehungen zwischen den Regionen Bayerns.
Mit einem Anteil an der Wertschöpfung von insgesamt rund 23 Prozent hat die Industrie in Bayern eine deutlich größere Bedeutung als in Deutschland insgesamt (rund 20 Prozent). Doch seit etwa 2014 verzeichnet Bayern einen Rückgang des Wertschöpfungs- und Erwerbstätigenanteils der Industrie an der Gesamtwirtschaft – und damit eine moderate De-Industrialisierung. Eine, auch partielle weitere De-Industrialisierung in einzelnen Branchen oder in bestimmten Regionen hätte, so die Studie, negative Folgen für den gesamten Freistaat.
Unterschiedliche regionale Branchenabhängigkeiten
Die vorliegende vbw Kurzstudie untersucht, ob die De-Industrialisierung innerhalb Bayerns homogen verläuft, welche Zahl an Arbeitsplätzen in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen in den einzelnen Regionen an der industriellen Fertigung hängt und wie stark die Abhängigkeiten zwischen bayerischen Regionen und Branchen tatsächlich sind.
Um Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand im gesamten Freistaat zu sichern, muss Bayern Industrieland bleiben. Dafür müssen sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen in Deutschland und Europa zügig und nachhaltig verbessern. Niedrigere Arbeitskosten, geringere Energiekosten, sinkende Steuern und Abgaben sowie weniger Bürokratie sind die zentralen Stellschrauben, die die De-Industrialisierung in Bayern und seinen Regionen stoppen können.