Der vbw Index der bayerischen Wirtschaft ist im Herbst 2022 weiter gesunken. Gegeüber dem Frühjahr fiel er um 23 auf 103 Punkte. Die aktuelle Lage ist noch ordentlich, die Erwartungen sind sehr pessimistisch.
Alle Teilindizes spürbar gesunken
Der Lageindex Wachstum, der die allgemeine Konjunkturlage widerspiegelt, erreicht im Herbst 2022 109 Punkte, das sind 15 weniger als im Frühjahr. Der Prognoseindex Wachstum fiel um 27 auf nur noch 70 Punkte.
Auch die Beschäftigungsindizes zeigen inzwischen nach unten. Der Lageindex Beschäftigung ging um 20 auf 122 Punkte zurück, der Prognoseindex sank um 32 auf 110 Punkte.
Bayerns Wirtschaft auf dem Weg in die Rezession
Die Aufholeffekte nach Corona sorgten dafür, dass sich die bayerische Wirtschaft bis zum Herbst gut gehalten hat. Nun zeigt der Krisen-Cocktail aber in allen Wirtschaftsbereichen immer stärker Wirkung. Vor allem die Energiepreise belasten die Wirtschaft in ihrer ganzen Breite. Hinzu kommt eine nie dagewesene Unsicherheit.
Hinzu kommt der anhaltende Mangel an Material und Vorprodukten. Gleichzeitig berichten immer mehr Industrieunternehmen, dass bestehende Aufträge verschoben, gekürzt oder komplett storniert werden. Zum Angebotsproblem kommt zunehmend ein Nachfrageproblem hinzu.
Strukturelle Gefährdung des Standorts
Die bayerische Wirtschaft steht nicht nur vor konjunkturellen, sondern auch strukturellen Herausforderungen. Die aktuelle Energiekrise verschärft die vorhandenen Standortprobleme im Bereich Arbeitskosten, Steuer- und Abgabenniveau oder Bürokratie.
Ein schnelles und entschlossenes Handeln ist jetzt notwendig. Kurzfristig geht es um die finanzielle Entlastung von Unternehmen und Verbraucher*innen. Gleichzeitig müssen jetzt zügig die Weichen für die mittel- und längerfristige Entwicklung unserer Volkswirtschaft gestellt werden. Notwendig ist ein Masterplan Energie 2030 mit einem klaren Konzept für eine Wasserstoffwirtschaft.