Letzte Aktualisierung: 04. Dezember 2025
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MINT-Herbstreport 2025: In Deutschland fehlen über 148.500 MINT-Arbeitskräfte
Integration von Geflüchteten, MINT-Talentförderung, Projekte
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Der aktuelle MINT-Report zeigt, dass trotz konjunktureller Abkühlung immer noch viele MINT-Arbeitsplätze in Deutschland derzeit nicht besetzt werden können, denn es fehlen 148.500 MINT-Fachkräfte. Mit rund 93.500 Personen bilden die MINT-Facharbeiterberufe im Oktober 2025 die größte Engpassgruppe, gefolgt von rund 40.800 Personen im Segment der MINT-Expertenberufe (Akademiker) sowie rund 14.200 im Bereich der Spezialisten- beziehungsweise Meister- und Technikerberufe. Im Vergleich zum Vorjahreswert aus dem Oktober 2024 mit 205.800 Personen ist die MINT-Lücke um 27,8 Prozent gesunken.
Die größten Engpässe bestehen in Energie-/Elektroberufen (53.100), Maschinen- und Fahrzeugtechnik (30.000), Bauberufen (25.300) und in der Metallverarbeitung (28.900). Durch den demografischen Wandel und den schrittweisen Renteneintritt der sogenannten Baby-Boomer-Generation verschärft sich der Fachkräftemangel weiter. Gleichzeitig zeigt der MINT-Herbstreport 2025, dass Zuwanderung über die Hochschulen ein wichtiger Hebel zur Fachkräftesicherung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ist.
Der demografische Ersatzbedarf an beruflich qualifizierten MINT-Kräften steigt bis 2030 von jährlich 178.600 auf 235.500, bei MINT-Akademiker*innen von rund 64.200 auf 68.500.
Erwerbstätigkeit von Frauen in MINT-Berufen
Der Anteil der Frauen an allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Personen in MINT-Berufen ist von 2012 bis 2025 von 13,8 Prozent auf 16,5 Prozent gestiegen. Insgesamt hat die Anzahl an Frauen in MINT-Berufen in diesem Zeitraum somit um 34,7 Prozent zugenommen. Im Zeitraum von 2011 bis 2022 ist die Erwerbstätigkeit von MINT-Akademikerinnen um 52,6 Prozent und damit schneller als der Gesamtdurchschnitt (26,3 Prozent) gestiegen. Damit liegt die relative Beschäftigungsdynamik bei MINT-Akademikerinnen deutlich höher als bei ihren männlichen Kollegen, deren Erwerbstätigenzahl seit dem Jahr 2011 nur um 19,7 Prozent gestiegen ist. Der Frauenanteil unter allen erwerbstätigen MINT-Fachkräften hingegen ist zwischen den Jahren 2011 und 2022 von 11,6 auf 12,5 Prozent nur leicht angestiegen.
MINT-Kräfte mit Migrationshintergrund
Die Beschäftigung von MINT-Kräften mit Migrationserfahrung hat sich stark positiv entwickelt. Der Anteil der MINT-Fachkräfte mit Migrationserfahrung wuchs im Zeitraum von 2011 bis 2022 von 11,9 Prozent auf 15,2 Prozent – der Anstieg ist damit höher als bei sonstigen Fachkräften. Ohne die starke Zuwanderung ausländischer Fachkräfte wäre die MINT-Fachkräftelücke um 480.600 Personen höher. Von 2012 bis 2025 hat die Beschäftigung ausländischer MINT-Arbeitskräfte in akademischen Berufen um 228,5 Prozent zugelegt und mit rund 228.700 Beschäftigten ein Rekordhoch seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht. Besonders hoch war die Zuwanderung aus Drittstaaten (z. B. Indien, Türkei, Russland, China) in akademischen MINT-Berufe. Die Zahl der Inder*innen in akademischen Berufen ist zum Beispiel seit 2022 von 3.750 auf 33.000 gestiegen.
Sonderauswertung zu internationalen MINT-Studierenden
Die Sonderauswertung zu internationalen MINT-Studierenden im MINT-Herbstreport 2025 zeigt, dass im Wintersemester 2022/2023 186.000 internationale Studierende in MINT-Fächern eingeschrieben waren. 65 Prozent der internationalen Studierenden haben angegeben, dass sie zu Beginn des Studiums längerfristig in Deutschland leben wollen, aktuell leben 45 Prozent der Studierenden zehn Jahre nach ihrem Abschluss in Deutschland. 2022 lebten rund 153.000 MINT-Akademiker*innen in Deutschland, die als internationale Studierende zugewandert sind, davon waren 128.000 erwerbstätig. Ihr Wertschöpfungsbeitrag betrug rund 14,6 Milliarden Euro. Die jährliche Wachstumsrate des BIP steigt um 0,1 Prozentpunkte, wenn jedes Jahr rund 80.000 internationale Studierende ihr Studium in Deutschland beginnen. Die Ergebnisse der Sonderauswertung zeigen auch, dass 78 Prozent der Zuwanderung über die Hochschulen in MINT-Fächern aus Drittstaaten und nur 22 Prozent aus EU-Mitgliedsstaaten erfolgt. Zudem sind rund 14 Prozent der Start-Up-Gründer*innen im Ausland geboren, wobei jeder zweite in Deutschland studiert hat. 55 Prozent aller Unternehmen erwarten fortgeschrittene bis exzellente Deutschkenntnisse. Der MINT-Herbstreport 2025 gibt an, dass sich 50 Prozent der internationalen Studierenden bei der Förderung ihrer Deutschkenntnisse durch die Hochschulen unterstützt und 75 Prozent an ihrer Hochschule willkommen fühlen. 83 Prozent der deutschen Hochschulen sehen die Probleme bei der Visavergabe als zentrales Hindernis für Studienbewerber*innen aus dem Ausland und zwei Drittel der internationalen Studierenden erleben die Zusammenarbeit mit Ausländerbehörden als zu langsam und zu wenig serviceorientiert.
Position und Engagement der vbw
Um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft meistern zu können, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die die MINT-Lücke nachhaltig schließen. Aus unserer Sicht ist dazu insbesondere die Investition in eine qualitativ hochwertige MINT-Bildung notwendig. Kinderbetreuungsplätze müssen ausgebaut werden, damit Frauen die Möglichkeit haben, umfänglich am Erwerbsleben teilzunehmen. Außerdem ist es notwendig, die Fachkräfteeinwanderung zu beschleunigen und zu vereinfachen.
Die Förderung der MINT-Bildung an Schulen und in außerschulischen Einrichtungen steht seit Jahren als wichtiger Bestandteil auf unserer bildungspolitischen Agenda. Mit unseren Modellprojekten leisten wir konkrete Beiträge zur Fachkräftesicherung im MINT-Bereich. Insbesondere unsere Angebote für Mädchen, wie beispielsweise die Girls’Day Akademien , unterstützen junge Frauen darin, MINT-Kompetenzen aufzubauen und zu erweitern. Weitere Projekte zur Förderung der MINT-Bildung sind unter anderem MINT21 und MINT-EC .