Letzte Aktualisierung: 22. April 2025
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US-Zollpolitik belastet die Weltwirtschaft

Geschäftsführer, Leiter der Abteilung Volks- und Außenwirtschaft
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Die Handels- und Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump stellt eine erhebliche Belastung nicht nur der transatlantischen Handelsbeziehungen, sondern für die gesamte Weltwirtschaft dar. Mit dem am sog. "Liberation Day" verhängten Zollpaket erreichte Trumps Handelspolitik einen vorläufigen negativen Höhepukt, auch wenn die reziproken Sonderzölle vorübergehend ausgesetzt wurden. Die vbw betrachtet diese Entwicklungen kritisch.
Übersicht über die Zollmaßnahmen
Nach aktuellem Stand gilt für US-Importe aus allen Staaten ein Basiszoll in Höhe von zehn Prozent, der zusätzlich zu bereits bestehenden Zöllen fällig wird. Die länderspezifischen reziproken Sonderzölle für zahlreiche Staaten – für Importe aus der EU berträgt dieser Zollsatz 20 Prozent – sind bis Anfang Juli ausgesetzt. Eine Ausnahme bildet China. Für chinesische Importe in die USA summieren sich die Zölle inzwischen auf 145 Prozent. Umgekehrt werden US-Importe in China mittlerweile mit einem Zollsatz von 125 Prozent belegt.
Für bestimmte Waren gelten abweichend vom Basiszoll bzw. den länderspezifischen reziproken Zöllen produktspezifische Zölle auf Importe aus allen Staaten. So werden seit dem 12. März 2025 auf die Importe von Stahl und Aluminium Zölle in Höhe von 25 Prozent erhoben. Seit dem 03. April 2025 werden auf die Importe von Pkw Zölle in Höhe von 25 Prozent fällig, spätestens ab dem 03. Mai sollen diese auch für zentrale Autoteile gelten.
Gegenmaßnahmen der EU
Die Europäische Union hat als Gegenreaktion auf die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte eigene Sonderzölle zwischen 10 und 25 Prozent beschlossen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten u.a. für Motorräder, Jeans, Geflügel, Rindfleisch, Mandeln, Nüsse und Sojabohnen gelten sollen. Diese Zölle wurden ebenfalls bis Juli ausgesetzt, um die Verhandlungschancen mit der US-Administration zu erhöhen. Denn Ziel der EU ist es weiterhin, auf dem Verhandlungsweg eine Lösung zu erreichen.
Betroffenheit Bayerns
Die USA sind der größte Exportmarkt für bayerische Produkte. 2024 exportierten bayerische Unternehmen Waren von 28,9 Milliarden Euro in die USA, das waren 12,6 Prozent aller Exporte Bayerns. Eine noch größere Bedeutung hat der US-Markt u.a. für Pharmaprodukte aus Bayern, Pkw, elektronische Geräte, Luftfahrzeuge und -teile sowie für Maschinen. Nach verschiedenen Berechnungen werden Trumps Zollmaßnahmen unser jährliches Bruttoinlandsprodukt zwischen 0,5 und mehr als ein Prozent reduzieren.
Die Position der vbw
Die bayerische Wirtschaft sieht die Handels- und Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump mit großer Sorge. Das umfassende Zollpaket stellt einen weiteren Tiefpunkt in unseren Wirtschaftsbeziehungen mit den USA unter Trump dar.
Die EU muss auf die US-Zölle selbstbewusst und geschlossen reagieren. Allerdings muss sorgfältig überlegt werden, welche Mittel zielführend sind. Gegenzölle dürfen nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Ein Handelskrieg muss vermieden werden. Wir setzen weiterhin auf eine Lösung des Handelsstreits auf dem Verhandlungsweg. Der Trump-Administration muss klar gemacht werden, dass auch die US-Wirtschaft von offenen Grenzen, freiem Warenverkehr und wirtschaftlichem Austausch profitiert und dass es umgekehrt bei einer Zollspirale nur Verlierer gibt.