Der Mercado Común del Sur (Mercosur) ist eine regionale Wirtschaftsgemeinschaft in Südamerika, der die Länder Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay angehören. Die Gemeinschaft umfasst rund 271 Millionen Einwohner und ist damit die fünftgrößte Wirtschaftsregion der Welt. 1999 begannen die Verhandlungen der Europäischen Union mit Mercosur über die Errichtung der größten Freihandelszone der Welt, die mehr als 770 Millionen Menschen umfassen würde. 2019 wurden die Verhandlungen abgeschlossen; seitdem wird ein Zusatzinstrument verhandelt, das die Umsetzung der Verpflichtungen zum Umwelt- und Arbeitnehmerschutz durch die Mercosur-Länder sicherstellen soll.
Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. unterzeichnete am 22. September 2023 zusammen mit ihren Schwesterverbänden aus Frankreich, Italien, Österreich, Spanien und Ungarn eine Gemeinsame Erklärung, in der eine zügige Ratifizierung des Abkommens gefordert wird. Zudem waren die Europaabgeordneten Monika Hohlmeier, Prof. Dr. Angelika Niebler und Manfred Weber anwesend, die sich ebenfalls für die Annahme des Mercosur-Abkommens aussprachen.
Diversifizierung in Absatz- und Beschaffungsmärkten
Das Abkommen erleichtert die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten, indem es Zölle und nichttarifäre Handelsbarrieren reduziert oder gar beseitigt. Vom verbesserten Marktzugang können bedeutende Industriesektoren profitieren, insbesondere die Automobilwirtschaft, der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Chemie- und Pharmaindustrie. Umgekehrt erleichtert das Abkommen Importe aus der Mercosur-Region nach Europa.
Aufgrund des Rohstoffreichtums der Region ist das Abkommen von strategischer Bedeutung, da es die Versorgungssicherheit Europas erhöht und Abhängigkeiten verringert, vor allem von China. Europäische Unternehmen profitieren vom verbesserten und vergünstigten Zugang zu neuen Lieferanten. Auch wird es einfacher für die Unternehmen, durch eigene Investitionen vor Ort Rohstoffquellen zu erschließen und neue Wertschöpfungsketten aufzubauen.
Einflussnahme bei der globalen Standardsetzung
Das Abkommen bietet der EU die Möglichkeit der Kooperation mit gleichgesinnten, liberalen Partnern und hilft ihr, der Standardsetzung in der Region durch andere globale Player zuvorzukommen. Mit dem Abkommen baut die EU ihren Einflussbereich in den Mercosur-Ländern aus. Die EU hat in der Vergangenheit gezeigt, dass Dialog und Unterstützung erfolgreiche Instrumente sein können, um Handelspartner zu höheren Standards im Bereich der Nachhaltigkeit und Beschäftigung zu bewegen.