Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stürzt die deutsche Wirtschaft in die Krise: Eine unsichere Energieversorgung sowie eine außergewöhnlich hohe Inflation sind die Folge. „Sollten die Gaslieferungen aus Russland enden, müssen wir mit Wertschöpfungsverlusten rechnen“, so Bertram Brossardt. „Daher fordern wir, Gas so wenig wie möglich für die Verstromung zu nutzen. Stattdessen müssen Atomkraftwerke wie beispielsweise Isar II länger am Netz bleiben und die Kosten für Energie gesenkt werden.“
Privatverbraucher und die Industrie dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden
Dr. Christian Hartel betonte, dass der kommende Winter entscheidend ist. Hier ist eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung von Industrie und Bevölkerung nötig. Mittel- und langfristig geht es um den Umbau des Energiesystems. Dr. Giulia Mennillo bekräftigte, dass der Krieg eine ähnliche Transformation für die Digitalisierung auslösen könnte wie die Corona-Pandemie. Hierfür braucht es einen holistischen Ansatz im Rahmen eines nationalen Krisenstabs, forderte Wolf-Rüdiger Moritz.
Die Chance in der Krise nutzen
Das allgemeine Fazit: Zwar steht die bayerische, deutsche und europäische Wirtschaft vor enormen Herausforderungen und mit Wohlstandsverlusten ist zu rechnen, dennoch kann die Krise mittel- und langfristig auch als Chance für eine beschleunigte, grundlegende Energiewende sowie eine weitere Dekarbonisierung genutzt werden. Die vbw setzt sich dafür ein, dass die Politik hier eine eindeutige Strategie sowie klare, bürokratiearme Rahmenbedingungen schafft. Im internationalen Handel müssen Klumpenrisiken und einseitige Abhängigkeiten künftig vermieden werden.
Vortragende und Podiumsteilnehmer
- Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer, vbw – Vereinigung der bayerischen Wirtschaft
- Dr. Christian Hartel, CEO, Wacker Chemie
- Dr. Giulia Mennillo, Dozentin für Wirtschaft und Sozialpolitik und Nachhaltigkeit, Akademie für Politische Bildung Tutzing
- Moderation: Christine Bergmann, Bayerischer Rundfunk