Die bayerische Wirtschaft
zum Dashboard Konjunktur

Bitte geben Sie Ihre Login-Daten ein

Passwort vergessen?

Sie haben keine Login-Daten?

Login-Daten beantragen
Zur Übersicht

Letzte Aktualisierung: 25. November 2025

Pressemitteilung

Bei Strom und Gas zahlen Industriekunden in Nordamerika maximal halb so viel wie Unternehmen in Deutschland / Brossardt: „Energiepreise müssen verlässlich, planbar und international wettbewerbsfähig sein“

Deutschland – und damit auch Bayern – gehört weiterhin zu den Ländern mit den höchsten Strom- und Gaspreisen für die Industrie. Das zeigt die Studie „Internationaler Energiepreisvergleich für die Industrie“, erstellt von der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) im Auftrag der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. „Trotz erster Entlastungsschritte, etwa durch die Verstetigung der Stromsteuersenkung für das produzierende Gewerbe oder den Bundeszuschuss zu den Netzentgelten, bleibt die Belastung für Unternehmen überdurchschnittlich hoch. Eine Trendumkehr ist aktuell nicht in Sicht. Besonders energieintensive Branchen spüren diesen Wettbewerbsdruck unmittelbar: die Produktion sinkt, Investitionen werden verschoben und zunehmend auch ins Ausland verlagert. Wettbewerbsfähige Energiepreise sind aber Grundvoraussetzung für eine starke Industrie. Wenn Deutschland ein führender Industriestandort bleiben will, muss dieser Kostenfaktor verlässlich, planbar und international wettbewerbsfähig werden“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Im Strombereich liegt Deutschland mit durchschnittlich rund 14 ct/kWh im Jahr 2024 leicht über dem EU-27-Durchschnitt von 12 ct/kWh. Länder wie Frankreich, Spanien oder Norwegen liegen aber deutlich darunter. Im weltweiten Vergleich ist der Abstand noch größer: Industriekunden in den USA und China zahlen nur rund halb so viel. „Vor allem die nationalen Preisbestandteile wie Netzentgelte, Steuern und Umlagen sind in Deutschland vergleichsweise hoch. Zwar sorgen die beschlossenen Entlastungen für eine Dämpfung, strukturelle Kostentreiber bleiben aber bestehen“, sagt Brossardt.

Beim Gas verzeichnet Deutschland mit rund 6 ct/kWh im Jahr 2024 ebenfalls eines der höchsten Preisniveaus weltweit. USA und Kanada liegen bei nur 1 bis 2 ct/kWh, China bei rund 3 ct/kWh. „Gründe sind die anhaltende Importabhängigkeit Europas, teurere LNG-Lieferungen und nationale Abgaben. Zwar ist mittelfristig eine gewisse Annäherung an das asiatische Niveau denkbar, doch Länder mit eigener Förderung und günstiger Infrastruktur bleiben klar im Vorteil. Wenn der Staat nicht handelt, wird dieser wesentliche Wettbewerbsnachteil im globalen Standortvergleich bis auf Weiteres bestehen bleiben“, so Brossardt.

Besonders energieintensive Branchen spüren den Druck hoher Energiepreise unmittelbar. „Ohne tiefgreifende Reformen bei Netzentgelten, Abgaben und Infrastruktur droht eine weitere Schwächung der industriellen Basis. Die Unternehmen brauchen dringend einen wirksamen Industriestrompreis, der echte Entlastung bringt. Entscheidend ist eine energiepolitische Strategie, die Versorgungssicherheit, Klimaziele und internationale Wettbewerbsfähigkeit gleichermaßen in Einklang bringt“, sagt Brossardt.

Die vollständige Studie finden Sie hier .

Seite drucken