Letzte Aktualisierung: 19. Juni 2024
Pressemitteilung
Ausbau geht voran – Anforderungen steigen / Peine: „In Qualität und Quantität investieren“
Inhalt teilen
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. diskutierte heute im Rahmen eines Pressegesprächs in Oberbayern den Stand beim Ausbau der digitalen Netze in der Region und wies auf die Relevanz leistungsfähiger und zukunftsgerechter digitaler Netze für Unternehmen hin. Norbert Peine, stv. Vorstandsvorsitzender der vbw Bezirksgruppe München-Oberbayern, führt aus: „Laut einer aktuellen vbw Studie hatten im Jahr April 2024 schon knapp 78 Prozent der Haushalte in Oberbayern eine Gigabit-Verbindung. Das ist ein Anschluss mit mindesten 1.000 Mbit/s im Download. In städtischen Räumen liegen wir sogar bei 92 Prozent, in ländlichen Räumen bei knapp 40 Prozent. Erfreulich ist auch der Wert von 70 Prozent Gigabit-Verbindungen für Unternehmen in Gewerbegebieten, hier liegen wir über dem bayerweiten Wert. Aber das Ausbautempo muss hoch bleiben, denn auch die Bedarfsprognosen steigen: Trotz der größeren Zufriedenheit berichten Ende 2023 68 Prozent der bayerischen Unternehmen, dass ein unzureichendes digitales Festnetz ihr Geschäft beeinträchtigt. Unternehmen nutzen die Digitalisierung, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen und unser Land zukunftsfähig zu halten. Auf Dauer schaffen sie das nur mit gigabitfähigen und zuverlässigen digitalen Netzen überall in Bayern.“
Ein besonderes Augenmerk legt die vbw auf Glasfaser. Nach einem starken Anstieg um vier Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr lag 2023 der Anteil in den Haushalten Oberbayerns mit 39 Prozent bayernweit ganz vorne. Peine: „Die Gewerbegebiete Oberbayerns sind zu 51 Prozent ans Glasfasernetz angeschlossen. Durch zusätzliche Fördermaßnahmen und angekündigte Aktivitäten am Markt werden innerhalb der nächsten Jahre in der Region 66 Prozent der Haushalte mit Glasfaser versorgt werden. Das sind wichtige Erfolge und Perspektiven, wir müssen uns aber auf die offenen Aufgaben konzentrieren.
In 200 von insgesamt 500 Kommunen in Oberbayern haben erst weniger als 20 Prozent einen Anschluss, der zumindest im Download Bandbreiten ab einem Gigabit/s zulässt. 146 dieser Gemeinden überwinden allerdings in absehbarer Zeit diese 20-Prozent-Schwelle. In 22 Gemeinden besteht bereits Gigabit-Vollversorgung. In diesen Gemeinden erreichen 99 Prozent der Haushalte eine Versorgung mit 1.000 Mbit/s. Künftig werden es 60 Gemeinden sein, darunter Ingolstadt, Lenting, Planegg, Utting und Schäftlarn. Eine niedrigere Gigabit-Vollversorgung besteht derzeit noch in Neuburg an der Donau (62 Prozent der Haushalte mit 1.000 Mbit/s versorgt), Erding (71), Starnberg (77) Garmisch (79), Pfaffenhofen (83), Weilheim (89) und Eichstätt (91). In Münsing und Inning sind es unter fünf Prozent.
In 20 Kommunen gibt es derzeit Glasfaser-Vollversorgung, künftig werden es 54 sein, darunter Bernried, Gräfelfing, Ingolstadt und Hepberg. In Neuburg an der Donau, Starnberg, Landsberg und Dießen sind hingegen weniger als ein Drittel der Haushalte mit Glasfaser versorgt.
Auch die 5G-Mobilfunkverfügbarkeit stellt für die vbw eine entscheidende Säule der digitalen Infrastruktur dar. Peine ordnet ein: „5G ist in den Haushalten Oberbayerns zu 98 Prozent verfügbar. Damit liegen wir minimal über dem bayerischen Durchschnitt von 97,5 Prozent. Ähnliches ergibt sich für die Gewerbegebiete der Region. Auf die Gesamtfläche Oberbayerns bezogen liegt allerdings nur eine Abdeckung von 81 Prozent vor. Die Herausforderung liegt aber nur zum Teil darin, Lücken in der Fläche zu schließen. Gleichzeitig stehen wir auch vor der Herausforderung, verbliebene Schwächen in den bereits ausgebauten Netzteilen zu beheben. Diese Schwächen können sich auch durch gestiegene Nachfrage oder Neubauten ergeben, die die Reichweite von Funkmasten beeinträchtigen.“
Angesichts dieser Analyse fordert die vbw: „Wir müssen sowohl in Quantität als auch in Qualität investieren. Insbesondere Unternehmen im ländlichen Raum brauchen Glasfaserverbindungen und die 5G-Mobilfunknetze müssen die ganze Fläche einer Region verlässlich abdecken. Der Freistaat fördert, wo er kann. Wir appellieren an die Gemeinden, vorhandene Fördermöglichkeiten noch aktiver zu nutzen. Zusätzlich muss der Bund Genehmigungsverfahren schlanker gestalten“, so Peine abschließend.
Die Daten stammen aus der Studie „Versorgungsgrad der digitalen Infrastruktur in Bayern“, die IW Constult unter anderem für Oberbayern aufbereitet hat, sowie aus hoch aktuellen Datenbeständen des bayerischen Finanzministeriums zur Festnetzversorgung der Haushalte. Die vbw Studie „Breitbandbedarf der bayerischen Unternehmen 2023 – leitungsgebunden und mobil“ finden Sie hier online .