Letzte Aktualisierung: 16. September 2025
Pressemitteilung
Mehr als 1,5 Millionen Arbeitsplätze durch De-Industrialisierung bedroht / Brossardt: „Industrieabbau durch attraktive Standortbedingungen stoppen“
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Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. warnt vor den Folgen der De-Industrialisierung für unseren Standort. „Tatsache ist: Bayern ist Industrieland. Die Industrie erwirtschaftet fast ein Viertel der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung in Bayern – diese Quote ist höher als in Deutschland, Europa und in anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften. Die starke Industrie steht zudem für 1,5 Millionen Beschäftigte in Bayern. Seit 2014 beobachten wir jedoch einen Rückgang des Wertschöpfungs- und Erwerbstätigenanteils der Industrie an der Gesamtwirtschaft. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen: Die schleichende De-Industrialisierung bedroht unsere erfolgreiche Wirtschaftsstruktur und damit unseren Wohlstand“, erläutert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt mit Blick auf die von der Prognos AG im Auftrag der vbw durchgeführten Studie „Folgen einer De-Industrialisierung in Bayern und in den bayerischen Regionen“.
Die Studie zeigt die wichtige Rolle der Industrie als branchenübergreifender Beschäftigungsmotor in Bayern. „Die Industrie schafft auch in der Breite Beschäftigung, insbesondere im Dienstleistungsbereich. Fakt ist: Bayernweit kommt auf vier Industriearbeitsplätze ein Arbeitsplatz im Dienstleistungsbereich, der direkt von der Industrie abhängig ist. Insgesamt sind der Kraftwagen- und Maschinenbau die zentralen Branchen im Freistaat – auch für Zulieferer und den Dienstleistungsbereich. Kraftwagen- und Maschinenbaubranche stehen selbst für 239.000 bzw. 202.000 Erwerbstätige, gleichzeitig hängen 112.000 bzw. 138.000 weitere Jobs aus anderen Branchen von diesen beiden Industriebranchen ab“, erklärt Brossardt und fügt hinzu: „Verlagerungen von Produktionsstätten treffen daher nicht nur die Industrie schwer, sondern auch viele weitere Branchen im Dienstleistungssektor. Hinzu kommt der Verlust von Know-How und eine geringere Standortattraktivität, die die De-Industrialisierung noch weiter anheizen.“
Die Industrie hat auch überregionale Arbeitsplatzeffekte. „Die oberbayerischen Dienstleister profitieren hiervon in besonderem Maße. Von den 210.000 Beschäftigten der oberbayerischen Dienstleister, die direkt von der Industrie abhängen, erbringen 72.000 Erwerbstätige Leistungen für Industriebetriebe in den anderen bayerischen Regionen“, führt Brossardt weiter aus.
Gleichzeitig wirkt sich die De-Industrialisierung aufgrund der regionalen Cluster unterschiedlich auf die Regionen aus. „In Oberbayern steht der Kraftwagenbau beispielsweise für einen Umsatz von 28,2 Milliarden Euro, 199.000 direkt und indirekt Beschäftigte und umfasst 60 Prozent der direkt und indirekt erzeugten Bruttowertschöpfung der Branche in Bayern – vor allem aufgrund der Standorte München und Ingolstadt. Während in Niederbayern der Kraftwagenbau mit 44.000 direkt und indirekt Beschäftigten ebenfalls stark vertreten ist, liegt der industrielle Schwerpunkt in Unterfranken, Schwaben und der Oberpfalz auf dem Maschinenbau. In Mittelfranken ist vor allem die Elektronikindustrie zentral. Wirtschaftliche Konsequenzen für die Region sind folglich davon abhängig, welche Branche jeweils von der De-Industrialisierung betroffen ist.“
Der De-Industrialisierung muss aus Sicht der vbw dringend entgegengewirkt werden. „Die Studie zeigt: Die branchenübergreifende und überregionale Vernetzung der Industrie ist groß – und sorgt für Wohlstand in allen bayerischen Regionen. Eine Fortsetzung der De-Industrialisierung hat spürbare negative Folgen für die Gesamtwirtschaft in ganz Bayern. Die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland und Europa müssen sich daher wieder zügig verbessern. Niedrigere Arbeits- und Energiekosten, sinkende Steuern sowie ein entschiedener Bürokratieabbau sind die zentralen Stellschrauben, um die De-Industrialisierung zu stoppen“, so Brossardt.
Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download: Folgen einer De-Industrialisierung in Bayern