Letzte Aktualisierung: 24. Februar 2020
Vorsprung Bayern
Rückblick – Infrastruktur / Prioritäten in Oberfranken
Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft trafen sich am 20. Februar 2020 in Sonnefeld, um über zentrale Anliegen der Wirtschaft zur Infrastrukturgestaltung in Oberfranken zu diskutieren. Dr. Andreas Engel, Mitglied des Vorstands der vbw Bezirksgruppe Oberfranken, stellte zu Beginn klar, dass die Infrastruktur das Rückgrat der Wirtschaft sei. Sie besitze wertvolle Stärken, die allerdings regelmäßig zu überprüfen und bedarfsgerecht anzupassen seien. So werde eine hohe Standortqualität gewährleistet.
Verkehrsinfrastruktur bedarfsgerecht ausbauen
Clemens Dereschkewitz, Vorstandsvorsitzender bayme vbm Oberfranken-Ost, sprach sich für eine integrierte Planung von Raum- und Mobilitätsplanung aus: Bei der Schaffung von Wohnraum müsse gleichzeitig auch der bedarfsgerechte Ausbau von Verkehrsangeboten erfolgen. Insbesondere gelte es in Oberfranken, die Straßeninfrastruktur weiter auszubauen, um die Mitarbeiter an die Unternehmensstandorte bringen zu können. Dr. Andreas Engel unterstrich in diesem Zusammenhang, dass der Individualverkehr im ländlich geprägten Oberfranken nach wie vor dominiere.
Sebastian Straubel, Landrat des Landkreises Coburg, sprach sich für den Ausbau des ÖPNV aus. Frank Rebhan, Oberbürgermeister von Neustadt bei Coburg, regte eine stärkere Integration der ÖPNV-Netze und eine bessere Vertaktung an. Tim Pargent, Landtagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, sprach sich für die Schaffung eines überregionalen Netzes mit Haupt- und Nebenrouten aus. Der FDP-Landtagsabgeordnete Sebastian Körber regte eine bessere Verzahnung aller Verkehrsträger an. Die Digitalisierung könne zum Gelingen eines flexiblen und verlässlichen Angebots maßgeblich beitragen.
Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass in den ÖPNV in Oberfranken mehr investiert werden müsse. Auch die Attraktivität der Angebote spiele eine wichtige Rolle, um Verkehrsteilnehmer vermehrt zum Umstieg zu bewegen.
Bildungsinfrastruktur weiterentwickeln
Dr. Andreas Engel machte deutlich, dass die Stärkung der digitalen Kompetenz an den allgemeinbildenden Schulen zentrale Bedeutung habe. Angesichts der hohen Investitionen in den Schulen mahnte Sebastian Körber an, die damit finanzierten Gerätschaften auch praktisch zu nutzen. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass auch eine entsprechende Qualifizierung der Lehrer erfolgen müsse.
Aus- und Weiterbildung sei nicht nur bei digitalen Themen für die Unternehmen eine Daueraufgabe. Nur so ließe sich der Fachkräftebedarf langfristig sichern. Manfred Hümmer, Vorsitzender der Freien Wähler Oberfranken, sprach sich hier für ein besseres Angebot der oberfränkischen Hochschulen aus. Dr. Thomas Dick, Mitglied des Vorstands der vbw Bezirksgruppe Oberfranken, machte deutlich, dass dabei auch die klassische Lehre wieder stärker in den Fokus gerückt werden müsse.
Frank Rebhan machte klar, dass zur Deckung des Fachkräftebedarfs eine gezielte Zuwanderung erforderlich sei. Dr. Andreas Engel verwies in diesem Zusammenhang auf die vielfältigen Initiativen der vbw, die Zuwanderung von Fachkräften zu fördern und die Integration Geflüchteter zu erleichtern.
Digitale Netze flächendeckend ausbauen
Dr. Thomas Dick machte deutlich, dass die Ausbaufortschritte mit dem schnell wachsenden Bedarf der Unternehmen nicht Schritt halten könnten. Clemens Dereschkewitz misst einer hochleistungsfähigen Breitbandversorgung die gleiche Bedeutung bei wie der Wasser- oder Stromanschluss. Manfred Hümmer forderte ein klares Bekenntnis zur Glasfaser als Träger des weiteren Breitbandausbaus. Frank Rebhan bemängelte, dass dies zu spät erfolge. Neustadt bei Coburg habe bereits in den 90er Jahren dafür die Weichen gestellt und könne heute den Bürgern 300 Mbit/s und den Unternehmen Gigabit-Anschlüsse bieten.
Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass die Mobilfunkversorgung in Oberfranken unzureichend sei und dringend verbessert werden müsse. Weiße Flecken gäbe es unter anderem dort, wo sich Bürgerinitiativen gegen den Mastenbau gestemmt hätten, wie Frank Rebhan betonte. Dr. Thomas Dick ergänzte, dass die Schließung der weißen Flecken auch die Vorbedingung für den 5G-Ausbau sei. Der neue Mobilfunkstandard stelle für die Unternehmen die Vorbedingung dar, um digitale Geschäftsmodelle zu realisieren.
Abschließend betonte Dr. Andreas Engel, dass sich mit der Digitalisierung und leistungsfähigen digitalen Netzen eine große Chance biete, Oberfranken im Vergleich zu den Ballungszentren wettbewerbsfähig aufzustellen. Diese Chance müsse man nützen.
Akzeptanz verbessern, Umsetzung beschleunigen
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Akzeptanz der Bürger bei Infrastrukturvorhaben verbessert werden müsse. Tim Pargent sprach sich in diesem Zusammenhang für eine frühzeitige Einbindung der Betroffenen aus, um Blockaden zu lösen. Andreas Rebhan bemängelte, dass die vielfach die Einzelinteressen dominierten und die Allgemeinheit auf der Strecke bliebe. Sebastian Körber forderte von der Politik ein stärkeres Bekenntnis für notwendige Infrastrukturprojekte. Auf dem Podium waren sich alle einig: Nach einem positiven Ausgang des rechtsstaatlichen vorgesehenen Verfahrens gelte es, die Vorhaben zügig umzusetzen.
Rückblick
Rückblick – Infrastruktur / Prioritäten in Oberfranken
am
20.02.2020
in
Sonnefeld
Kontakt
Volker M. Schilling
Mittelstand, Unternehmensfinanzierung, Technologiepolitik, Tourismus

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