Der rasante technologische Wandel der letzten Jahrzehnte durchdringt nahezu alle Lebensbereiche und stellt Individuum und Gesellschaft vor die Herausforderung, sich an die ständig wechselnden Anforderungen von „Leben 4.0“ und „Arbeit 4.0“ anzupassen. Sowohl die private als auch die berufliche Nutzung digitaler Medien bergen Chancen und Risiken in sich, die es differenziert zu betrachten gilt.
In seinem aktuellen Gutachten gibt der Aktionsrat Bildung zunächst einen Überblick über die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Aufbauend auf dieser Beschreibung wird verdeutlicht, dass digitale Kompetenzen heute als 4. Kulturtechnik anzusehen sind, ohne die weder Individuum, Gesellschaft noch die Wirtschaft erfolgreich sein können.
Handlungsempfehlungen an die Bildungspolitik
Im Gutachten wird ein Überblick über die empirische Datenlage zur Wirksamkeit und zu den spezifischen Vorteilen des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien über alle Bildungsstufen hinweg gegeben.
Anschließend analysiert der Aktionsrat Bildung die spezifischen Lernziele, die sich für die jeweiligen Altersstufen und Bildungsphasen ergeben. Anhand des Begriffs der digitalen Souveränität wird verdeutlicht, dass digitale Bildung neben technologischer Grundbildung vor allem auch die eigenverantwortliche und kritische Nutzung digitaler Medien umfasst.
Auf dieser Grundlage fordert das Gremium folgende grundlegende Maßnahmen, um die digitale Transformation der Bildungseinrichtungen voranzutreiben:
-
Flächendeckende Bereitstellung einer grundlegenden technischen Ausstattung und Infrastruktur mit dem Ziel der qualitativen Verbesserung und Effektivierung von Lehr- / Lernprozessen,
-
Überprüfung der Lehrinhalte und systematischere Erarbeitung und Verankerung digitaler Lehr- / Lernkonzepte,
-
Flächendeckende und systematische Aus- und Weiterbildung des Personals in Bildungseinrichtungen,
-
Förderung der wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung in allen Bereichen der Digitalisierung von Bildungseinrichtungen.
Ergänzend formuliert der Aktionsrat Bildung für jede Bildungsstufe jeweils spezifische Maßnahmen zur Umsetzung des digitalen Lehrens und Lernens. So wird für die Primar- und Sekundarstufe z. B. die flächendeckende Einführung des „digitalen Klassenzimmers“ gefordert. Weitere zentrale Empfehlungen sind u. a. die Einrichtung einer „Schul-Cloud“, die deutschlandweite Stärkung des Informatikunterrichts, die Implementierung eines systematischen und flächendeckenden Qualifizierungsprogramms für alle Lehrkräfte sowie die Überarbeitung der Ausbildungsordnungen und Rahmenlehrpläne mit Blick auf die neuen Anforderungen im Bereich der beruflichen Bildung.
Gutachten als Buch
Gutachten 2018: Digitale Souveränität und Bildung ist im Waxmann Verlag als Buch erschienen (ISBN: 978-3-8309-3813-2)