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Themen und Services/Bildung/Aktionsrat Bildung

Letzte Aktualisierung: 14. Mai 2025

Studie

Bildungsleistung durch Verbindlichkeit (2025)

 Michael Lindemann
Michael Lindemann
Vorschule, Schule, Projekte und Aktionsrat Bildung
Telefon +49 (0) 89-551 78-216 Mobil +49 (0) 173-349 18 32
Bildungsleistung durch Verbindlichkeit (2025)

Bildungsleistung durch Verbindlichkeit

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Das Leistungsniveau deutscher Schüler*innen ist nach einem Anstieg in den letzten Jahren unter das Niveau des PISA-Schocks im Jahr 2000 zurückgefallen. Nur etwa ein Drittel dieses Rückgangs lässt sich durch eine veränderte Zusammensetzung der Schülerschaft erklären. Der Aktionsrat Bildung analysiert Gründe für den erneuten Abwärtstrend und fordert die Durchsetzung von mehr Verbindlichkeit im gesamten Bildungssystem. Als Erklärungsansätze für den starken Leistungsrückgang werden vorrangig die unzureichende Förderung der Kernkompetenzen sowie die mangelnde bundesweite Vergleichbarkeit der Bildungsergebnisse genannt. Das Gutachten wurde am 14. Mai 2025 im Rahmen eines hybriden Kongresses im hbw | Haus der Bayerischen Wirtschaft in München vorgestellt.

Handlungsempfehlungen an die Bildungspolitik

Verbindlichkeit im Bildungswesen umschließt ein abgestimmtes und koordiniertes Zusammenwirken der Akteure unterschiedlicher Ebenen. Während der staatlichen und institutionellen Ebene die Aufgabe zukommt, die strukturellen Voraussetzungen für erfolgreiche Lernprozesse zur Verfügung zu stellen, muss auf Seiten der Individuen (Lernende, deren Familiensysteme, Lehrende) die selbsttätige und eigenverantwortliche Nutzung der bereitgestellten Angebote alters- und entwicklungsabhängig eingefordert werden. Probleme und Defizite müssen frühzeitig aufgedeckt und mit verbindlichen Maßnahmen verknüpft werden.

Auf Grundlage empirischer Ergebnisse zeigt der Aktionsrat Bildung Lösungsansätze auf, wie Verbindlichkeit im Bildungswesen in allen Bildungsphasen durch alle Verantwortlichen nachhaltig verankert werden kann und richtet konkrete Handlungsempfehlungen an die politischen Entscheidungsträger.

Mit dem Ziel der Stärkung der Motivation und Eigenverantwortlichkeit der Lernenden empfiehlt der Aktionsrat Bildung:

  • Stärkung des eigenverantwortlichen Lernens. Eltern beziehungsweise Familien und das pädagogische Personal sollen Kinder und Jugendliche in der Entwicklung unterstützen, mehr Eigenverantwortung für ihr Lernen zu übernehmen. Mit steigendem Lebensalter der Lernenden ist eine stärkere Eigenverantwortung bei der Gestaltung der Bildungsbiografien einzufordern.
  • Stärkung der Verantwortungsübernahme durch die Familien. Im Falle von Kindern und Jugendlichen, die einen besonderen Förderbedarf aufweisen, sind die Eltern beziehungsweise Familien von Anfang an systematisch in die Umsetzung und Begleitung von Fördermaßnahmen einzubeziehen.

Mit dem Ziel der Stärkung der Sicherstellung des Erreichens von Mindestkompetenzen für alle Lernenden empfiehlt der Aktionsrat Bildung:

  • Ausdehnung und Flexibilisierung der Lernzeiten. Als Anpassungsoption an unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten bedarf es der Einführung von Flexibilisierungsoptionen in den einzelnen Bildungsphasen hinsichtlich der Gesamtdauer der Bildungsgänge und erweiterter Fördermöglichkeiten im Tagesablauf.
  • Implementierung von gezielten Förderprogrammen. Für Einrichtungen, die einen hohen Anteil an Lernenden mit niedrigen Basiskompetenzen aufweisen, sowie bei signifikant heterogenen Ausgangslagen der Lernenden sollen gezielte Förderprogramme implementiert, fortentwickelt, regelmäßig evaluiert und in eine systematische Organisationsentwicklung eingebettet werden.

Mit dem Ziel der Stärkung der verbindlichen Umsetzung von Qualitätsstandards empfiehlt der Aktionsrat Bildung:

  • Transparente Überprüfung der Bildungsleistungen. Um die Bildungsleistungen in den einzelnen deutschen Ländern kontinuierlich, transparent und öffentlichkeitswirksam abzubilden, sollte der PISA-Ländervergleich wieder aufgenommen werden.
  • Verbindliche Qualitätsstandards und Monitoring der Lernleistungen. Grundlegende Qualitätsstandards müssen verbindlich formuliert und „Output“ (Bildungsleistungen) wie auch „Input“ (z. B. Verfügbarkeit von Ressourcen zur Unterrichtsversorgung) kontinuierlich gemessen werden. Die Daten zu den Lernleistungen müssen dem pädagogischen Personal, der Schulaufsicht sowie den Eltern beziehungsweise dem Familiensystem zur Verfügung gestellt werden. Das Input-Monitoring muss auf System- und institutioneller Ebene zur Verbesserung der Steuerung genutzt werden.
  • Nutzung der Monitoring-Ergebnisse zur Steigerung der Bildungsqualität. Das Leitungspersonal von Bildungsinstitutionen muss die Verantwortung dafür übernehmen und regelhaft sicherstellen, dass das auf Institutionenebene zur Verfügung gestellte Monitoring-Wissen verlässlich für die Steigerung der Bildungsqualität eingesetzt wird.
  • Nutzung von Monitoring-Ergebnissen für die Kompetenzsteigerung von Lehrenden und Lernenden. Das pädagogische Personal muss Sorge dafür tragen, dass Monitoring-Ergebnisse zur individuellen Förderung der Lernenden und damit zur Steigerung der Bildungsqualität genutzt werden. Die Ergebnisse sollen zudem für die kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen eingesetzt werden.

Gutachten als Buch

Bildungsleistung durch Verbindlichkeit ist im Waxmann Verlag als Buch erschienen (ISBN: 978-3-8188-0000-0).

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