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Letzte Aktualisierung: 16. Dezember 2024

Pressemitteilung

Risiko-Index weiter gestiegen, 28 Rohstoffe als kritisch eingestuft / Brossardt: „Engpässe können ganze Wertschöpfungsketten lahmlegen“

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 Lena Grümann
Lena Grümann
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Die Versorgung mit Rohstoffen ist für die Unternehmen sowohl hinsichtlich der Preise als auch der Mengen mit Risiken verbunden – und die Risiken steigen weiter, wie eine heute von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. vorgestellte Studie belegt. „Der Rohstoff-Risiko-Index übersteigt 2024 mit 15,1 Punkten erstmals insgesamt die 15-Punkte-Schwelle. Im Vergleich zu 2015 hat sich die Zahl der als kritisch eingestuften Rohstoffe um zwölf auf 28 deutlich erhöht. Hinzugekommen ist seit dem Vorjahr auch das für Solarzellen und Halbleiter notwendige Selen, bei dem sich die Produktion auf weniger als 20 Länder konzentriert. Viele Erzeugnisse der Industrieunternehmen in Bayern enthalten Rohstoffe, die nur in wenigen Regionen der Welt vorkommen. Weiterhin ist der Bezug der meisten Rohstoffe, die für Zukunftstechnologien benötigt werden, gefährdet, zum Beispiel von Zinn, Gallium, Tantal, Indium oder Niob. Auch Seltene Erden wie Yttrium, Scandium und Neodym zählen weiter zu den Rohstoffen mit hohem Risiko“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Brossardt.

Die von der IW Consult GmbH erstellte Studie illustriert am Fallbeispiel Aluminium das Risiko einzelner Rohstoffe für die bayerische Wirtschaft. „Durch den Anstieg der Energiepreise ist die Aluminiumindustrie erheblich unter Druck geraten, die Kosten für Primäraluminium aus Deutschland stiegen gegenüber 2019 um fast 20 Prozent. Zukünftig wird der europäische Bedarf weiter steigen. Treiber sind etwa der Bedarf an Solar- und Windkraftanlagen, Batterien und Wasserstoffelektrolyseuren. Bis 2030 werden sinkende Kosten erwartet, allerdings sind diese von wettbewerbsfähigen Strompreisen abhängig. Zentral wird gerade für Bayern auch eine ausreichende Versorgung mit Aluminiumschrott aus der Kreislaufwirtschaft sein“, erläutert Brossardt.

Auch die Chip-Industrie ist ein zentraler Bestandteil der globalen Technologieinfrastruktur. „Halbleitermangel, geopolitische Risiken und die Notwendigkeit massiver Forschungsinvestitionen sind große Herausforderungen. Gleichzeitig ist die Branche ein wichtiger Wachstumsmotor des Freistaats. Ein Ausbau der Chip-Produktion in Bayern erhöht nicht nur die technologische Souveränität, sondern schafft auch hochwertige Arbeitsplätze und macht den Freistaat als Hightech-Standort weiter attraktiv“, so Brossardt.

Der industriell geprägte Standort Bayern bleibt insbesondere mit Blick auf die verfestigte Konjunkturkrise und die strukturelle Standortkrise auf die sichere Einfuhr von Rohstoffen zu bezahlbaren Preisen angewiesen. „Ein Engpass kann ganze Wertschöpfungsketten lahmlegen. Es braucht also Grundlagenforschung zu einem effizienten Rohstoffeinsatz, Substitutionsmöglichkeiten und Recyclingkonzepten. Gleichzeitig müssen sich Deutschland und die EU für offene Rohstoffmärkte und gute Beziehungen zu rohstoffreichen Ländern einsetzen. Rohstoffpolitik muss höchste Priorität haben“, appelliert Brossardt abschließend an die künftige Bundesregierung.

Die Studie „Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft“ finden Sie hier online.

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