Letzte Aktualisierung: 16. Dezember 2025
Pressemitteilung
Rohstoffrisikoindex: Versorgungsrisiko bei Rohstoffen weiter hoch – 31 Rohstoffe als kritisch eingestuft / Brossardt: „Handelshemmnisse abbauen und Substitutionsmöglichkeiten erforschen“
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Die Versorgung der Industrie mit Rohstoffen kann durch verschiedene Risiken beeinträchtigt werden. Für Deutschland und Europa spielen bei vielen Rohstoffen die Importabhängigkeit und damit verbundene Risiken eine wichtige Rolle. Bislang beruht die Rohstoffversorgung hierzulande auf einem möglichst störungsfreien internationalen Austausch. Dieser wird zunehmend durch geopolitische Risiken oder erratische Zollpolitik belastet. Das zeigt eine heute von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. vorgestellte Studie zum aktuellen Stand der Rohstoffversorgung. „31 der 54 untersuchten Rohstoffe sind als kritisch eingestuft. Dabei weisen 21 dieser Rohstoffe eine starke Konzentration der Förderung auf wenige Länder auf. Das höchste Risiko weist Antimon auf. Grund dafür ist unter anderem die hohe Abbaukonzentration in politisch riskanten Ländern wie China und Russland sowie die schwindenden Vorräte und steigende Preise. Antimon kommt als Legierung für Batterien, in der chemischen Industrie oder in der Glasindustrie zum Einsatz. Auf dem zweiten Platz des Rohstoff-Risiko-Rankings folgt mit Kobalt ebenfalls ein Rohstoff, der für die Batterieherstellung wichtig ist“, erläutert vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die von der IW Consult GmbH erstellte Studie illustriert anhand zweier Fallbeispiele die inländische Rohstoffförderung und die Rohstoffsituation der Verteidigungsindustrie. „Deutschland verfügt zwar über substanzielle Rohstoffvorkommen, unter anderem an Metallen, Industriemineralen und Energierohstoffen, doch diese müssen besser genutzt werden können. Hier braucht es eine weitsichtige Landesplanung und Raumordnung“, sagt Brossardt.
Die Bedeutung der Verteidigungsindustrie für Deutschland und Europa wächst angesichts zunehmender geopolitischer Spannungen. Die Verteidigungsindustrie muss für die Produktion leistungsfähiger und moderner Ausrüstungen auf ein breites Spektrum an Rohstoffen zurückgreifen. „Bei vielen dieser Rohstoffe ist die Lage kritisch, da oft eine hohe Importabhängigkeit besteht. Darunter fallen unter anderem Seltene Erden oder Aluminium. Besonders riskant ist die Abhängigkeit von China, weil hier zunehmend spezifische Exportkontrollen eingeführt werden. Diese wenden sich mitunter konkret gegen die Verwendung der Rohstoffe in Technologien der Verteidigungsindustrie“, so Brossardt.
Wichtigste Aufgaben sowohl der EU als auch der Bundesregierung sind daher das Offenhalten der Rohstoffmärkte sowie die Pflege guter Beziehungen zu rohstoffreichen Ländern. „Handelshemmnisse müssen dringend abgebaut werden und die Forschung an einem effizienteren Rohstoffeinsatz und Substitutionsmöglichkeiten gefördert werden. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen in ausreichender Menge und zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten muss gesichert sein, da Engpässe ganze Wertschöpfungsketten lahmlegen und damit enormen Schaden verursachen können“, fordert Brossardt abschließend.
Die Studie „Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft“ finden Sie hier online.