Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.:
„Das bayerische Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Halbjahr 2024 real um 0,6 Prozent gesunken. Vor allem die Industrie und das Baugewerbe, die für Bayern eine große Bedeutung haben, stecken in der Krise. Ihre Produktion ist im ersten Halbjahr um 4,4 bzw. 9,0 Prozent gesunken. Beunruhigende Zahlen vor allem mit Blick darauf, dass die Wirtschaft im Freistaat verglichen mit dem Bundesdurchschnitt schlechter abschneidet. Die Zahlen bestätigen: Die Deindustrialisierung ist in vollem Gange und wir befinden uns in einer Strukturkrise. Für die bayerische Wirtschaft, als einer der größten Industriestandorte in Deutschland, ein dramatisches Signal mit bundespolitischer Bedeutung. Es muss dringend gehandelt werden. Steigende Arbeitskosten bei sinkender Produktion lassen die für die internationale Wettbewerbsfähigkeit entscheidenden Lohnstückkosten massiv ansteigen. Die Politik muss endlich handeln, aber auch wir als Tarifparteien müssen unseren Beitrag leisten. Dringend angehen müssen wir die hohen Lohn- und Lohnzusatz- sowie Energiekosten, die überbordende Bürokratie und die international nicht wettbewerbsfähigen Steuerlasten. Zudem brauchen wir einen Tarifabschluss mit Augenmaß. Nur so bleibt unser Wirtschaftsstandort wettbewerbsfähig.“