Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.:
„Das langfristige Erreichen der Klimaneutralität steht als übergeordnetes Ziel außer Frage. Auf dem Weg dorthin mangelt es jedoch nicht an Zielvorgaben, sondern an einer klaren Perspektive, wie dabei die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gewahrt und gestärkt werden kann.
Es geht nicht um eine Vorreiterrolle der EU in Sachen Klimaschutz, sondern um eine Vorbildfunktion. Wir werden nur dann global genügend Mitstreiter gewinnen, wenn wir zeigen, dass uns Klimaschutz gelingt, ohne das Wachstum zu hemmen. Bisherige Überlegungen im Zusammenhang mit dem 'Clean Industrial Deal' gehen in die richtige Richtung, müssen aber erst einmal weiter ausgearbeitet werden und Wirkung entfalten. Die Unternehmen brauchen eine verlässliche, realistische Grundlage für die Planung ihres Pfads in Richtung Klimaneutralität.
Erste Aufgabe der EU ist es daher, Investitionssicherheit am Standort zu schaffen, etwa im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Wasserstoff und den Umgang mit abgeschiedenem CO2. Ergänzend kann die geplante Anrechnung internationaler Minderungsgutschriften einen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Hier gilt es allerdings die richtige Balance zwischen berechtigten Qualitätsansprüchen und den Anforderungen an deren Nachweis zu finden. Neue Bürokratiemonster nützen dem Klimaschutz nicht.“