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Letzte Aktualisierung: 02. Mai 2025

Pressemitteilung

vbw Studie zur neuen Weltwirtschaftsordnung: Geringeres Wachstum droht / Hatz: „Neue Partner gewinnen und weitere Handelsabkommen schließen“

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 Andreas Ebersperger
Andreas Ebersperger
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
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Der Welthandel und das globale Wachstum werden durch die geopolitischen Veränderungen stark beeinträchtigt. Davon sind Bayern und Deutschland als international aufgestellte Volkswirtschaften maßgeblich tangiert. Das ist das Ergebnis der Studie „Folgen einer neuen Welt(wirtschafts)ordnung für Deutschland und Bayern“, die die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. zum Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee veröffentlicht. Die Studie wurde von der Prognos AG für die vbw erstellt. Die Verbände bayme vbm vbw sind Co-Veranstalter des ersten Gipfeltages am 07. Mai.

Die Untersuchung prognostiziert der multilateralen und liberalen Weltwirtschaftsordnung unter dem Dach der WTO aufgrund geopolitischer Spannungen und protektionistischer Tendenzen keine echte Zukunft. „Dadurch entsteht eine neue Welthandelsordnung mit den USA, China, Indien, Russland und der EU als maßgebliche Akteure, ergänzt durch weitere Staaten und Ländergruppen mit großem wirtschaftlichem, aber begrenztem geopolitischen Gewicht“, fasst vbw Präsident Wolfram Hatz die Ergebnisse der Untersuchung zusammen.

Als Folge dieser Verschiebungen erwartet die Studie eine Welthandelsordnung, die von bilateralen Beziehungen und Abkommen geprägt ist und in der auf Grund der zunehmenden geopolitischen Rivalitäten die regelbasierte Politik zunehmend durch Machtpolitik ersetzt wird. Auf dieser Basis werden drei mögliche Szenarien untersucht: Im ersten Szenario nehmen die geopolitischen Konflikte, vor allem zwischen den USA und China, zwar zu, eskalieren aber nicht. Hatz: „Zur Abfederung muss die EU in diesem Fall den Binnenmarkt stärken und mit möglichst vielen anderen Staaten und Wirtschaftsräumen Handelsabkommen schließen. Quantitativ ist das aber eine große Herausforderung: Würde sich unser Außenhandel mit den USA und China halbieren, wäre das mit einem Rückgang des deutschen Außenhandelsvolumens um 250 Milliarden Euro bzw. neun Prozent und des bayerischen Außenhandelsvolumens um 45 Milliarden Euro bzw. zehn Prozent verbunden. Dies könnte rechnerisch nur durch eine Verdoppelung des derzeitigen Handels mit den MERCOSUR- und ASEAN-Staaten, Japan, Südkorea, Kanada und Aus-tralien ausgeglichen werden.“

Im zweiten Szenario reagiert die EU selbst mit Handelsschranken. Hatz: „Dann fallen die Einbußen im Außenhandel deutlich größer aus. Außerdem besteht die Gefahr, dass dann auch innerhalb der EU nationale Interessen an Bedeutung gewinnen. Viele Potenziale des Binnenmarkts bleiben dann ungenutzt“. Im dritten Szenario – worst case – eskalieren die geopolitischen Konflikte, die EU wird auf Seiten der USA in den Konflikt hineingezogen, die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und dem Westen brechen ein. Hatz: „Dann hätten wir Rückgänge in der Größenordnung, wie wir es mit Russland nach dem Überfall auf die Ukraine erlebt haben: Die deutschen Exporte nach Russland sanken damals um 67 Prozent, die Einfuhren gar um 89 Prozent. In Bezug auf China würde das Außenhandelsvolumen Deutschlands um rund 200 Milliarden, das Bayerns um 40 Milliarden abnehmen.“

Die vbw empfiehlt, mit vielen Staaten und Regionen Handels- und Partnerschaftsabkommen zu schließen und bei den Inhalten pragmatischer vorzugehen. Hatz: „Die Abkommen dürfen nicht überfrachtet sein und müssen schnell umgesetzt werden können, zum Beispiel als `EU-only-Abkommen´, die nicht von den Mitgliedsstaaten ratifiziert werden müssen.“ Parallel dazu fordert die vbw, den Standort Europa wettbewerbsfähiger zu machen und den Binnenmarkt zu vertiefen. „Das stärkt einerseits den innereuropäischen Handel, außerdem steigt dadurch auch die Attraktivität Europas als Partner für Handelsabkommen“, so Hatz abschließend.

Die vollständige Studie finden Sie hier zum Download : vbw Studie: Folgen einer neuen Welt(wirtschafts)ordnung für Bayern

Der Ludwig-Erhard-Gipfel wird am 07.05.2025 im Livestream ab 13:00 Uhr übertragen: www.vbw-bayern.de

Die Studienvorstellung auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel findet am 07.05.2025 um 16:40 Uhr statt. Auf der Gipfelwebseite können Sie das aktuelle Programm einsehen.

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