Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. fordert angesichts der Herausforderungen im Zuge der Energiewende, die Flexibilisierung des Energieverbrauchs zu erleichtern. „Dass der Anteil erneuerbarer Energie zunimmt, ist erfreulich. Dadurch unterliegt unser Energiesystem aber stärkeren Schwankungen. Für eine gesicherte Stromversorgung ist es notwendig, dass Erzeugung und Verbrauch zu jeder Zeit ausgeglichen sind. Wenn wir in der Industrie Flexibilitätspotenziale heben, hilft uns das dabei, die Energiewende zu meistern und Kosten zu senken. Gleichzeitig werden wir widerstandsfähiger gegenüber Krisen. Das setzt aber voraus, dass Flexibilitätsmaßnahmen für die Unternehmen wirtschaftlich sind. Klar ist: Hier kann es nur um freiwillige Lösungen gehen, durch die kein Produktionsausfall entsteht“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Bayern ist aus Sicht der vbw im Streben um Klimaneutralität bis 2040 mit noch stärkeren Flexibilitätsbedürfnissen bei der Energieversorgung konfrontiert. Der höhere Bedarf muss durch verschiedene Technologien gedeckt werden, etwa Speicher- und Power-to-X-Lösungen. Auch in der Industrie gibt es noch Potenziale zu heben. Das zeigt die von der FfE im Auftrag der vbw erstellte Studie „Energieflexibilitätsoptionen in der Industrie". „Wenn es Industrieunternehmen gelingt, ihren Energieverbrauch kurzfristig an sich verändernde Rahmenbedingungen anzupassen, etwa durch die Anpassung von Prozessparametern oder Änderungen in der Produktionsplanung, dann können sie ihre Energiekosten senken und über die Vermarktung dieser Flexibilität zusätzliche Erlöse erzielen. Momentan gibt es aber noch einige limitierende Faktoren, die es zu beseitigen gilt“, erklärt Brossardt.
Laut vbw braucht es gezielte staatliche Maßnahmen, um Hemmnisse abzubauen und Industrieflexibilität für mehr Unternehmen zu einem attraktiven Geschäftsmodell zu machen. „Mit unserer Studie arbeiten wir konkrete Flexibilisierungspotenziale in der bayerischen Industrie heraus und zeigen klare Handlungsempfehlungen auf. Unter anderem müssen Fehlanreize in der Netzentgeltsystematik beseitigt und die Vermarktung von Flexibilität erleichtert werden. Wichtig ist auch, die Erkenntnisse über flexibilisierbare Prozesse zu vertiefen und etwa über Best Practice Beispiele die Breite zu tragen. Dazu leisten wir einen Beitrag, indem wir neben der Studie auch einen praxisorientierten Leitfaden für Unternehmen veröffentlichen.“, erläutert Brossardt abschließend.
Hier der Link zur Studie