Letzte Aktualisierung: 30. Dezember 2025
Pressemitteilung
vbw begrüßt erneute wirtschaftliche Annäherung Großbritanniens an Europa / Brossardt: „‚Mutual Recognition Agreement‘ schafft langfristig erfolgreiche Handelspartnerschaft“
Inhalt teilen
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. unterstützt anlässlich des fünften Jahrestags des Austritts Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion am 01.01.2026 sämtliche Bemühungen, die Beziehungen zum Vereinigten Königreich wieder zu vertiefen. „Der Brexit war eine Zäsur für Europa, mit schweren wirtschaftlichen Folgen, auch für Bayern. In einer Zeit mit einer derart großen Unsicherheit in der Weltwirtschaft, zunehmendem Protektionismus und geopolitischen Krisen brauchen wir nicht weniger, sondern eindeutig mehr verlässliche Partner auf der Welt – wie das Vereinigte Königreich. Für die bayerische Wirtschaft steckt immer noch viel Potenzial im britischen Absatzmarkt. Jedoch kämpfen unsere Unternehmen auch heute noch tagtäglich mit den erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen durch die Handelshemmnisse im Außenhandel. Wir setzen daher auf neue und pragmatische Impulse, die die Zusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich weiter stärken. Umso erfreulicher ist der von der derzeitigen britischen Regierung vorangetriebene Annäherungskurs an Europa. Diesen begrüßen wir ausdrücklich“, betont vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Aus Sicht der vbw braucht es daher weitere bilaterale Vereinbarungen. „Mit dem Handels- und Kooperationsabkommen besteht eine solide Grundlage, auf die eine weitere vertiefte Zusammenarbeit aufgebaut werden kann. Insbesondere freut uns die britische Beteiligung an europäischen Rüstungsprojekten sowie der Wiedereintritt Großbritanniens in das Erasmus-Austauschprogramm ab 2027. Ebenso war die Verlängerung der CE-Kennzeichnung für die meisten Waren auf unbestimmte Zeit eine Erleichterung. Gleichzeitig stellen Sondervorschriften im Dienstleistungshandel sowie der aufwändige Nachweis der Erfüllung von Ursprungsregeln die Wirtschaft weiterhin vor große Probleme. Es braucht daher ein ‚Mutual Recognition Agreement‘ für sämtliche Sektoren, ein Ende des Flickenteppichs an Regelungen im Dienstleistungshandel sowie eine weitere Senkung der Hürden bei der gegenseitigen Anerkennung von Qualifikationen. Nur so schaffen wir langfristig eine erfolgreiche Handelspartnerschaft“, so Brossardt.
Mit einem Handelsvolumen von voraussichtlich knapp 16 Milliarden Euro war das Vereinigte Königreich im Jahr 2025 nur noch der zehntwichtigste Handelspartner Bayerns. „Die wirtschaftliche Bedeutung des Vereinigten Königreichs für Bayern hat durch den Brexit deutlich abgenommen: Das Handelsvolumen Bayerns mit Großbritannien liegt um ein Viertel beziehungsweise fünf Milliarden Euro niedriger als 2015, dem Jahr vor dem Referendum. Da gibt es noch Aufholbedarf. Gleichzeitig macht der Handel mit dem Vereinigten Königreich nach wie vor knapp vier Prozent des bayerischen Außenhandels aus. Fakt ist: Je mehr Partner auf der Welt wir haben, umso weniger sind wir von einzelnen Wirtschaftsräumen abhängig. Eine wiedererlangte vertiefte Wirtschaftszusammenarbeit mit dem Vereinigten Königreich wäre ein wirksamer Schritt, um unsere Exportwirtschaft weiter zu diversifizieren und sie für zukünftige Krisen noch besser zu wappnen“, erklärt Brossardt.