Letzte Aktualisierung: 03. Juli 2025
Pressemitteilung
Qualität des bayerischen Bildungssystems im bundesweiten Vergleich hoch / Dr. Prechtl: „Darauf nicht ausruhen, sondern konsequent weiterentwickeln“
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Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. betonte im Rahmen eines „Vorsprung Bayern“-Kongresses die im Bundesvergleich hohe Bildungsqualität im Freistaat, machte aber klar, dass das bayerische Bildungssystem sich darauf keinesfalls ausruhen darf. Der stellvertretende vbw Hauptgeschäftsführer Dr. Christof Prechtl führte aus: „Momentan erreichen deutschlandweit z. B. 15 Prozent der Schülerinnen und Schüler der neunten Klasse nicht den Mindeststandard für den ersten Schulabschluss im Lesen. Im Freistaat sieht die Lage mit zwölf Prozent zwar etwas besser aus, die Zahlen offenbaren aber auch Handlungsbedarf. Häufig fehlt es bereits an den Basiskompetenzen, gleichzeitig wird das Leistungs- und Sprachniveau immer heterogener. Wir brauchen mehr Bildungsqualität, insbesondere mehr individuelle Fördermöglichkeiten, Bildungsbeteiligung und Partizipationsgerechtigkeit. Die Bayerische Staatsregierung hat nach dem neuerlichen PISA-Schock mit ihrem Maßnahmenkatalog und dem Schwerpunkt auf der Sprachförderung in den frühen Bildungsphasen die richtigen Weichen gestellt. Ausgehend davon müssen wir nun alle weiteren Bildungsphasen systematisch in den Blick nehmen und insbesondere die Basiskompetenzen durchweg fördern.“
Eine der zentralen Stellschrauben ist aus Sicht der vbw die Flexibilisierung von Lernzeiten. Dr. Prechtl erklärte: „Indem wir Lernzeiten flexibler gestalten, können wir auf unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten besser eingehen. So brauchen wir beispielsweise ein bewegliches, verpflichtendes Vorschuljahr. Denn für die Einschulung sollte nicht das Alter, sondern der Entwicklungsstand ausschlaggebend sein. Die flexible Einstiegsphase, die es für die erste und zweite Klasse an bayerischen Grundschulen bereits gibt, sollten wir auf die dritte und vierte Klasse ausdehnen – wir müssen es den Kindern ermöglichen, wenn nötig im Einzelfall länger in der Grundschule zu bleiben und so den Übertritt in die weiterführende Schule beweglicher machen. Gleichzeitig müssen wir Leistung vergleichbarer gestalten. Darum fordern wir, die Daten der kommenden PISA-Studien auch wieder länderspezifisch auszuwerten.“
Eine große Herausforderung für das bayerische Bildungssystem ist auch der sich verschärfende Lehrermangel. „Laut aktuellen Erhebungen des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie werden uns bis Mitte der 2030er Jahre an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland mindestens 115.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen. Gleichzeitig steigen die Schülerzahlen noch an“, führte Dr. Prechtl aus und ergänzte: „Je weniger Lehrerinnen und Lehrer wir haben, desto schwieriger wird die individuelle Nachwuchsförderung. Wir müssen zügig Maßnahmen zur Personalgewinnung ergreifen, indem wir etwa Teilzeitkräfte motivieren, auf Vollzeit aufzustocken oder die Organisations- und Verwaltungstätigkeiten von Lehrkräften an den Schulen reduzieren. Sonst leidet langfristig das Niveau unseres Bildungs- und schließlich unseres Wirtschaftsstandortes. Gute Bildung ist unsere wichtigste Ressource.“