Letzte Aktualisierung: 05. Dezember 2024
Pressemitteilung
vbw fordert zügige Ratifizierung um Absatz- und Beschaffungsmärkte zu diversifizieren / Brossardt: „Abkommen leistet entscheidenden Beitrag zur Rohstoffsicherheit“
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Vor dem Hintergrund zunehmender geopolitischer Risiken und Krisen ist die Diversifizierung von Lieferketten und Absatzmärkten von großer Bedeutung für die europäische Wirtschaft. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. plädiert daher für eine zeitnahe Ratifizierung des EU-Mercosur-Abkommens. „Wir dürfen 25 Jahre nach Beginn der Verhandlungen mit Blick auf die schwieriger werdende geopolitische Lage keine Zeit mehr verlieren. Das Abkommen mit den südamerikanischen Staaten Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay und Uruguay ist ein wichtiges Signal, auch gegenüber dem künftigen US-Präsidenten Trump. Die prognostizierten Wachstumsraten der Mercosur-Staaten lassen auf das Potenzial engerer Handelsbeziehungen schließen. Unsere stark unter der derzeitigen Konjunktur- und Strukturkrise leidenden Unternehmen könnten vom Abbau der bestehenden Zölle und von einem erleichterten Marktzugang deutlich profitieren. Das gilt insbesondere für die Automobilindustrie, den Maschinen- und Anlagenbau sowie die Chemie- und Pharmaindustrie“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Derzeit ist noch ein Großteil der EU-Ausfuhren in die Region in Höhe von knapp 60 Milliarden Euro jährlich von Zöllen belastet. „Die EU wäre der erste Partner, mit dem die Mercosur-Staaten ein Abkommen unterzeichnen. Hier wäre ein wichtiger Wettbewerbsvorteil zu erzielen – in einer Region, in der China zunehmend an Bedeutung gewinnt“, sagt Brossardt und ergänzt: „Das Abkommen würde auch einen entscheidenden Beitrag zur Rohstoffsicherheit leisten. Der Mercosur-Raum ist aufgrund seines Rohstoffreichtums von strategischer Bedeutung. Europäische Unternehmen könnten durch das Abkommen von verbessertem und vergünstigtem Zugang zu neuen Lieferanten, die in den Mercosur-Staaten produzieren, profitieren. Auch wird es einfacher für die Unternehmen selbst, durch eigene Investitionen vor Ort Rohstoffquellen zu erschließen und neue Wertschöpfungsketten aufzubauen.“
Das Abkommen leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit, so die vbw. „Die Vertragsparteien verpflichten sich dazu, Arbeitnehmer- und Umweltschutzstandards vollständig zu erhalten. Insbesondere müssen sie das Pariser Klimaabkommen effektiv umsetzen, das unter anderem Brasilien verpflichtet, verstärkt gegen illegale Rodungen im Regenwald vorzugehen. Das Abkommen bietet der EU die Möglichkeit der Kooperation mit gleichgesinnten, liberalen Partnern und hilft ihr, der Standardsetzung in der Region durch andere globale Player zuvorzukommen. Die EU hat in der Vergangenheit gezeigt, dass Dialog und Unterstützung erfolgreiche Instrumente sein können, um Handelspartner zu höheren Standards im Bereich der Nachhaltigkeit und Beschäftigung zu bewegen“, resümiert Brossardt.