Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht die heute von der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Arbeitsmarktdaten mit Sorge: „Mit einer Arbeitslosenquote von 3,6 Prozent im April steht der Freistaat zwar im Ländervergleich gut da. Aber gegenüber dem Vorjahresmonat steigt die Arbeitslosenquote um 0,3 Prozentpunkte, der Bestand an Langzeitarbeitslosen verfestigt sich weiter. Die Frühjahrsbelebung fällt spürbar schwächer aus als im Vorjahr. Dem Arbeitsmarkt fehlt bei der derzeit schwachen konjunkturellen Entwicklung die Dynamik. Die Unternehmen sind aufgrund der sich verschlechternden Standortbedingungen verunsichert“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Von dem im April in Bayern gemeldeten 273.769 Arbeitslosen waren 66.325 als langzeitarbeitslos (+10,5 Prozent) gemeldet, also länger als zwölf Monate ohne Job. Gleichzeitig liegt der Stellenbestand bei insgesamt 136.170 freien Stellen. „Wir sehen gerade eine paradoxe Situation am Arbeitsmarkt: Einerseits verfestigt sich die Langzeitarbeitslosigkeit, andererseits sind die Unternehmen demografisch bedingt mit einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften konfrontiert. Wir müssen deshalb alles daran setzen, die Arbeitsmarktintegration zu beschleunigen und den ‚Mismatch‘ zu verringern. Wichtig ist, die Menschen in Arbeit zu bringen und die Betriebe dabei zu unterstützen, ihren Personalbedarf zu decken“, so Brossardt.
Vor diesem Hintergrund fordert die vbw für Deutschland eine Standortpolitik, die die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wieder in den Mittelpunkt stellt. „Es bedarf eines verlässlichen politischen Plans, der ein Umfeld für mehr Investitionen vor Ort schafft. Das würde auch dem Arbeitsmarkt neuen Schwung geben. Eines unserer Kernanliegen bleibt, dass die Steuerbelastung der Unternehmen auf maximal 25 Prozent gesenkt und der Solidaritätszuschlag abgeschafft wird. Zudem muss die Ampel-Regierung mehr Tempo bei der Energiewende machen und insbesondere für dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise sorgen. Darüber hinaus brauchen wir einen massiven Bürokratieabbau und eine Reform bei den sozialen Sicherungssystemen, die die Abgabenlast der Unternehmen begrenzt“, fordert Brossardt.