Letzte Aktualisierung: 24. Oktober 2024
Pressemitteilung
Die Zukunft der Arbeit ist digital und international / Harald Hubert: „Immer weniger arbeiten zu wollen ist kein Schlüssel zum Erfolg“
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Harald Hubert, vbw Vorstandsvorsitzender der Bezirksgruppe Mittelfranken, hat beim 21. Herbstgespräch der Bezirksgruppe Mittelfranken der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. zur „Zukunft der Arbeit“ betont, dass die gegenwärtige Struktur- und Konjunkturkrise sowie die Standortschwäche die Arbeitskräftenachfrage dämpfen. Er machte deutlich, dass es hier zunehmend zu einem Mismatch kommt: „Wir sehen steigende Arbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel, der seine Ursachen vor allem in der demografischen Entwicklung hat. Per Saldo rechnen wir bis 2035 damit, dass in Bayern rund 400.000 Arbeitskräfte und Fachkräfte fehlen werden.“ Gastredner des Herbstgesprächs in Nürnberg war Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e. V. Hüther referierte zum Thema „Die Zukunft der Arbeit: Resilienz durch Bildung, lebenslanges Lernen und Einwanderung“.
Hubert betonte in seinem Grußwort, dass Bildung der Schlüssel für eine erfolgreiche Erwerbstätigkeit und damit auch für eine Verankerung in der Gesellschaft ist. Er forderte eine breite Bildungsoffensive. Zur Fachkräftesicherung müssten zudem bestehende Arbeitsmarktpotenziale besser genutzt werden. Hubert präzisierte: „So muss unter anderem die Erwerbsbeteiligung von Frauen weiter gesteigert und für eine stärkere Partizipation Älterer am Arbeitsmarkt gesorgt werden. Außerdem muss die tägliche Höchstarbeitszeit von zehn Stunden abgeschafft werden, zugunsten einer durchschnittlichen wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Die europäische Arbeitszeitrichtlinie ermöglicht das.“
In diesem Zusammenhang äußerte Hubert Unverständnis über den gesellschaftlichen Trend, immer weniger arbeiten zu wollen– Stichwort Vier-Tage-Woche. „Eine entsprechende Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, der dabei in der Regel gefordert wird, verteuert die Arbeitskosten und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit sowie die Tarifbindung. Noch keine Industrienation hat den internationalen Wettbewerb dadurch für sich entschieden, dass sie weniger gearbeitet hat.“
Die Zukunft der Arbeit ist nach Huberts Worten digital und international. Mobiles Arbeiten werde definitiv dazugehören, auch wenn Hubert die faktischen Grenzen von Home Office nennt: „In der Industrieproduktion, im Krankenhaus, bei Bus, Bahn, Bau oder im Tourismus. Es gilt, die richtige Balance aus digitalem Arbeiten und physischer Präsenz zu finden. Einen gesetzlichen Anspruch auf Home Office darf es aber nicht geben.“ Zudem kommt nach seinen Worten die Künstliche Intelligenz (KI) mehr und mehr in der Breite der Unternehmen an: „KI kann bestimmte Aufgaben schneller und präziser erledigen als Menschen und damit die Produktivität steigern. Durch die Automatisierung bestimmter Routineaufgaben werden die Beschäftigten entlastet und haben mehr Kapazitäten für andere Tätigkeiten.“