Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. verweist im Rahmen des 19. Aschaffenburger Schlossgespräch auf die tiefe Konjunktur- und Strukturkrise der deutschen Wirtschaft. „Der Standort ist für viele Unternehmen schlichtweg zu teuer geworden. Und die Folgen werden immer sichtbarer. Als vbw haben wir immer wieder vor einer De-Industrialisierung in unserem Land gewarnt. Die Entwicklung hat uns leider recht gegeben. Die Wertschöpfung der bayerischen Industrie ist im letzten Jahr um 5,5 Prozent zurückgegangen“, sagt Ines Sterling, Vorstandsvorsitzende der vbw Bezirksgruppe Unterfranken. Gastrednerin des Abends war die Wirtschafts- und Börsenexpertin Anja Kohl, die über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und die Herausforderungen für Unternehmen und Wirtschaft sprach.
Aus Sicht der vbw sorgen die außenwirtschaftlichen Verwerfungen und die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump zusätzlich für massive Verunsicherung: „Die internationalisierte und global vernetzte bayerische Volkswirtschaft bekommt die weltwirtschaftlichen Belastungen besonders zu spüren. Deshalb muss eine Eskalation des Handelskonflikts unbedingt vermieden werden. Gleichzeitig müssen wir unsere Absatz- und Beschaffungsmärkte weiter diversifizieren und vermehrt Handelsabkommen und Partnerschaften mit anderen Ländern und Regionen auf der Welt abschließen. Denn eines ist klar: Wir brauchen mehr Handelspartner, um Abhängigkeiten zu reduzieren und um ein De-Risking zu erreichen“, erläutert Sterling.
Nach Ansicht der vbw enthält der Koalitionsvertrag von Union und SPD ein Bündel wichtiger Maßnahmen zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts. „Angesichts der Konjunktur- und Strukturkrise braucht die Wirtschaft jetzt schnell positive Impulse. Der Koalitionsvertrag enthält viele Maßnahmen, die unseren Standort stärken und Wachstumsimpulse setzen. Entscheidend ist jetzt, dass die wachstumsfördernden, kostensenkenden und bürokratieentlastenden Maßnahmen des Koalitionsvertrags zügig und entschlossen angepackt werden. Wir haben keine Zeit zu verlieren“, so Sterling abschließend.