Letzte Aktualisierung: 23. Januar 2025
Pressemitteilung
Steigende Sozialversicherungsbeiträge bedrohen Wettbewerbsfähigkeit / Brossardt: „Dringend nötige Strukturreformen jetzt angehen“
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Aus Sicht der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. gehören die sozialen Sicherungssysteme inklusive der Krankenversicherung auf den Prüfstand. „Vor allem in der gesetzlichen Krankenversicherung und der sozialen Pflegeversicherung droht sich die Beitragssatzspirale in den nächsten Jahren stetig zu verschärfen, auch durch unsere alternde Gesellschaft. Der Gesamtbeitragssatz zur Sozialversicherung liegt heute schon bei fast 42 Prozent des Bruttoeinkommens. Unserer Studie „Sozialversicherung und Lohnzusatzkosten“ zufolge steigt er bis 2030 auf satte 45,2 Prozent“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei einer Kooperationsveranstaltung mit dem Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin.
Im Rahmen der Veranstaltung stellte die vbw einen Arbeitgeber-Belastungsrechner vor. „Das Tool zeigt unter anderem, wie sich die Lohnzusatzkosten in der Kranken- und Pflegeversicherung für den Arbeitgeber verändern würden, wenn die Beitragsbemessungsgrenze auf das Niveau der Rentenversicherung erhöht würde. Auch jeder einzelne Versicherte kann sehen, wieviel weniger Netto vom Brutto im Geldbeutel bleibt“, erläutert Brossardt und ergänzt: „Fest steht, dass es über alle Branchen hinweg zu teilweise explosionsartigen Steigerungen der Lohnzusatzkosten im Bereich der Kranken- und Pflegeversicherung um bis zu 46 Prozent käme – und das bei unserem ohnehin hohen Lohnniveau.“
Dr. Florian Reuther, PKV-Verbandsdirektor, ergänzt: „Für eine verantwortliche Gesundheitspolitik in der nächsten Wahlperiode bedeutet das: Priorität muss sein, mit den vorhandenen Einnahmen auszukommen. Das ist durchaus ohne Qualitätseinbußen möglich – mit guten Reformen für mehr Effizienz und Entbürokratisierung.“
Aus Sicht der vbw gefährden die Steigerungen der Lohnzusatzkosten die Wettbewerbsfähigkeit. „Gelingt es uns nicht, die Arbeitskosten zu senken, sind Arbeitsplatzverlagerungen ins Ausland, steigende Arbeitslosigkeit und Wohlstandsverluste unausweichlich. Die neue Bundesregierung muss sich einer grundlegenden Reform dringend annehmen, denn sonst bleibt kein Spielraum für den Kurswechsel zu mehr Wachstum. Ziel muss es sein, die Beitragssätze wieder auf in Summe unter 40 Prozent zu begrenzen – ohne die Beitragsbemessungsgrenzen anzuheben. Das wäre sonst in dem ohnehin angespannten konjunkturellen Umfeld Gift für die wirtschaftliche Erholung“, so Brossardt abschließend.
Link zum Arbeitgeber-Belastungsrechner