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Letzte Aktualisierung: 19. April 2024

Pressemitteilung

Paradoxer Arbeitsmarkt: Fachkräftemangel bei gleichzeitiger Langzeitarbeitslosigkeit / Brossardt: „Anreize erhöhen, eine Arbeit aufzunehmen“

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 Andreas Ebersperger
Andreas Ebersperger
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
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Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht auf der Grundlage der Monatsberichte der Bundesagentur für Arbeit einen besorgniserregenden Trend in Bayern und Deutschland: Langzeitarbeitslosigkeit verfestigt sich, gleichzeitig wird der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel größer. „Dieser ist in erster Linie Ausfluss der demografischen Entwicklung, verstärkt durch den Wandel der Arbeitswelt in der Transformation. Entscheidende Gründe für die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit andererseits sind die fehlenden Anreize, aus dem Leistungsbezug in Beschäftigung zu wechseln“, sagte vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Von den im März in Bayern gemeldeten 281.753 Arbeitslosen waren 65.613 als langzeitarbeitslos geführt, also länger als 12 Monate ohne Job. Das entspricht rund 23 Prozent des Gesamtbestands an Arbeitslosen. 13.190 sind sogar länger als 48 Monate ohne Beschäftigung. Gleichzeitig wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern im März 23.570 zusätzliche freie Arbeitsstellen gemeldet; der Stellenbestand wuchs damit auf knapp 138.314 Stellen an. „Wir müssen alles daran setzen, die Arbeitsmarktintegration von Arbeitslosen zu beschleunigen. Die nach wie vor hohe Zahl der offenen Stellen zeigt, dass der Arbeitsmarkt aufnahmefähig ist. Diese Chance gilt es zu nutzen und den `Mismatch´ zu verringern. Fehlende Qualifikationen können auch berufsbegleitend erworben werden. Wichtig ist, die Menschen in Arbeit zu bringen und die Betriebe zu unterstützen, ihren Personalbedarf zu decken“, so Brossardt weiter.

Vor dem Hintergrund, dass die vbw Studie „Regionale Arbeitsmärkte“ bis 2035 für Bayern sogar 400.000 fehlende Arbeitskräfte prognostiziert – das Dreifache des heutigen Werts – will die vbw zudem die Anreize erhöhen, eine Arbeit aufzunehmen. Brossardt: „Das Bürgergeld ist hier kontraproduktiv. Menschen verharren auf Dauer im Leistungsbezug, Integration in Arbeit wird verhindert. Oft bleibt kaum ein Einkommenszuwachs, wenn Menschen aus dem Bürgergeldbezug in eine niedrig entlohnte Beschäftigung wechseln, zum Beispiel bei Alleinstehenden in Regionen mit hohem Mietkostenniveau wie München. Das liegt auch daran, dass beim Bürgergeldbezug die Kosten der Unterkunft übernommen werden, bei einem geringen Einkommen aber lediglich ein Zuschuss über das Wohngeld erfolgt. Daher muss das Lohnabstandsgebot wieder mehr Beachtung finden: Wer arbeitet, muss mehr Geld zur Verfügung haben als jemand, der nicht arbeitet.“

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