Die Standortqualität Bayerns hat sich gegenüber dem Vorjahr erstmals seit 2020 wieder leicht verbessert. Auch die Standortloyalität hat sich gegenüber 2023 wieder erhöht. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. unter den Unternehmen im Freistaat, die seit 2013 jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH durchgeführt wird. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Es ist erfreulich, dass der Negativtrend der letzten Jahre gestoppt werden konnte. Bayern ist nach wie vor ein attraktiver Standort. Die Studie benennt aber auch klar die Herausforderungen, vor denen unser Wirtschaftsstandort steht. Wir brauchen zwingend einen Kurswechsel in der Wirtschaftspolitik des Bundes.“
Auf einer Skala zwischen 0 und 100 bewerten die Unternehmen die Standortqualität Bayerns mit 72,8 Punkten. Ausgehend von einem Spitzenwert im Jahr 2019 bei 76,2 Punkten war die Bewertung der Standortqualität Bayerns durch die Unternehmen zuvor von 2020 bis 2023 zurückgegangen. Auch die Standortloyalität hat sich nach Rückgängen in den Vorjahren in diesem Jahr wieder erhöht. 92 Prozent der Unternehmen würden sich erneut im Freistaat ansiedeln. Im Vorjahr lag dieser Wert bei 91,7 Prozent.
Zusätzlich zur Bewertung der allgemeinen Standortqualität und -loyalität haben die Unternehmen Schulnoten für rund 60 einzelne Standortfaktoren vergeben, die sich in fünf Themenbereiche clustern lassen. Von den fünf Themenbereichen konnten sich die Bereiche „Energie/Rohstoffe“ von Note 3,6 auf Note 3,3 und der Bereich „Innovation“ von Note 2,9 auf Note 2,8 verbessern. Die übrigen Bereiche „Verwaltungshandeln“ (Note 3,9), „Humankapital/Arbeitswelt“ (Note 3,8) und „Allgemeine Infrastruktur“ (Note 3,0) erhielten die gleiche Note wie im letzten Jahr.
Bertram Brossardt betont, dass über die Mehrheit der Standortfaktoren, die bei der Befragung weniger gut abschneiden, in Berlin entschieden wird – etwa über den Bereich „Arbeitsumfeld/Humankapital“. Brossardt: „Unsere Studie zeigt: Der Bund muss den Standortbedingungen wieder mehr Priorität einräumen. Ganz oben auf der bundespolitischen Agenda müssen die Senkung der Arbeits- und Energiekosten, flexiblere Regelungen im Arbeitsumfeld sowie der Bürokratieabbau stehen.“
Weitere Maßnahmenschwerpunkte ergeben sich laut Brossardt in der Erhöhung der Serviceorientierung und Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. „Die Bayerische Staatsregierung hat das erkannt und im Sommer 2024 ein weitreichendes Maßnahmenprogramm auf den Weg gebracht, dessen positive Wirkungen voraussichtlich erst in zukünftigen Umfragen ablesbar sein dürften. Dort wird man intensiv weitermachen müssen.“
Die Studie finden Sie hier: www.vbw-bayern.de/unternehmensperspektiven