Die bayerische Wirtschaft

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Letzte Aktualisierung: 19. April 2023

Pressemitteilung

Bayernplan Energie 2040 veröffentlicht / Mit größten Anstrengungen ist ein klimaneutrales Bayern bis 2040 möglich

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 Alexander Perschel
Alexander Perschel
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
Telefon +49 (0)89-551 78-203 +mobil+ +49 (0)151-533 91 666

Die VBEW Dienstleistungsgesellschaft mbH hat von den Wissenschaftler*innen der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) untersuchen lassen, wie Bayern bis 2040 gemäß Bayerischem Klimaschutzgesetz ohne Treibhausgasemissionen wirtschaften kann. Die Studie wurde in Kooperation mit der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. erstellt, die ihrerseits die Prognos AG als Reviewer eingebunden hat.

Die Ergebnisse sind für Expert*innen wenig überraschend. Es geht! Es bedarf aber einer nie dagewesenen gesamtgesellschaftlichen Anstrengung, um dieses Ziel zu erreichen. Es müssen alle verfügbaren klimaneutralen Technologien zum Einsatz kommen und auch weiterhin Energie importiert werden. In Anbetracht des rasant fortschreitenden Klimawandels ist das Projekt Klimaneutralität Bayern bis 2040 „alternativlos“, enorme finanzielle Aufwendungen und ein massiver Um- und Ausbau der Energieinfrastruktur sind dafür notwendig. Der VBEW und die vbw unterstützen den Willen der Bayerischen Staatsregierung, die Klimaneutralität Bayerns bis 2040 zu erreichen. Sie werden ihren Teil dazu beitragen.

Am 01.01.2023 ist das neue Bayerische Klimaschutzgesetz in Kraft getreten. Bayern soll bis spätestens 2040 klimaneutral sein. Bayern will dieses Ziel damit fünf Jahre schneller als der Bund und sogar zehn Jahre früher als die EU erreichen.

Die FfE-Studie hat anhand verschiedener Szenarien untersucht, wie Bayern bis 2040 klimaneutral umgebaut werden kann. Hierbei zeigen sich in den einzelnen Energieverbrauchssektoren unterschiedliche, aber in jedem Fall sehr erhebliche Herausforderungen. In allen Szenarien wurde daher ein europäisches Energiesystem modelliert, in dem der Import von Energie nach Bayern nach 2040 möglich bleibt und auch notwendig sein wird.

Grundlegendes haben alle Szenarien gemeinsam: Strom entwickelt sich zum Hauptenergieträger, Wasserstoff kommt als Rohstoff und Energieträger zum Einsatz und wird verstärkt in allen Endenergiesektoren ab 2030 Einsatz finden. Ein beschleunigter Ausbau der Erneuerbaren Energien insbesondere durch Photovoltaik- und Windkraftanlagen ist in allen bayerischen Regionen erforderlich. Nur mit der Energiegewinnung auf heimischer Fläche allein ist das klimaneutrale Bayern ökonomisch nicht sinnvoll.

Fossile Energieträger werden bis ins Zieljahr 2040 in Bayern quasi vollständig aus dem System gedrängt. Es werden aber auch CO2-Kompensationsmaßnahmen wie die Abscheidung, Speicherung und Nutzung von CO2 erforderlich sein, um die Klimaneutralität zu erreichen.

In allen Szenarien sinkt der klassische Endenergiebedarf bis 2040 erheblich. Während Bayern im Zeitverlauf zunehmend weniger auf fossile Energieträger angewiesen ist, steigt der Import von Strom auf bis zu 57 TWh/Jahr an. Dies entspricht über zwei Drittel des heutigen jährlichen Strombedarfs.

Die Gaswirtschaft wird die größte Herausforderung in ihrer Geschichte bewältigen. Sie wird das fossile Erdgas aus ihren Leitungen bis 2040 verbannen und durch klimaneutrale Gase wie Wasserstoff und Biomethan ersetzen.

Elektrifizierungsmaßnahmen spielen in allen Szenarien und Sektoren eine wichtige Rolle, z. B. durch die zunehmende Umstellung beim Heizen auf Wärmepumpen und in der Individualmobilität auf Elektro-Pkws. Ein Teil der benötigten Prozesswärme in der Industrie wird mit Strom geleistet. Klimaneutrale Gase kommen immer dann zum Einsatz, wo die direkte Elektrifizierung aus technischen Gründen nicht möglich oder als nicht wirtschaftlich darstellbar zu erwarten ist.

Die notwendige thermische Kraftwerksleistung verbleibt ungefähr auf dem Niveau von heute. Als Brennstoffe kommen ab 2030 Wasserstoff und weitere klimaneutrale Gase zum Einsatz. Nach dem Ausstieg aus der Kernkraft müssen dafür auch neue Kraftwerke in Bayern errichtet werden.

Der schnelle Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland, ob bis 2030 oder bis 2038, wird weitere Herausforderungen auch für Bayern mit sich bringen. Die Möglichkeiten für Stromimporte in Zeiten einer Dunkelflaute werden weiter reduziert, stattdessen müssen klimaneutrale Gase über Rückverstromung und Batterien verstärkt für den Stromausgleich sorgen.

Das größte Flexibilisierungspotenzial in der Stromnachfrage wird durch die Batteriespeicher der Elektrofahrzeuge zur Verfügung gestellt, wenn diese in der Lage sind, bidirektional zu laden.

Wir nehmen den Auftrag der Bayerischen Staatsregierung, ein klimaneutrales Bayern bis 2040 zu schaffen, sehr ernst. Die dafür erforderlichen Maßnahmen liegen jetzt auf dem Tisch. Die jeweiligen Kernforderungen veröffentlichen VBEW und vbw separat. Wir sind uns im entscheidenden Punkt einig: Jetzt alles daransetzen, um das notwendige Tempo aufzunehmen, damit die Energiewende als Grundlage des Klimaschutzes ein Erfolg wird.

Unter diesen Prämissen bauen wir in Bayern die modernste und umweltfreundlichste Energieversorgung in Europa auf und sorgen damit weiterhin für Lebensqualität. Wir erhöhen damit die Attraktivität unseres Standortes für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen und schaffen damit zukunftssichere Arbeitsplätze. Das bleibt die unabdingbare Voraussetzung für unseren modernen Sozialstaat. Die Energiewende ist für unsere Gesellschaft ein Gewinn, kein Verlustgeschäft, kein Angstmacher! Packen wir es engagiert gemeinsam an. Die Mitgliedsunternehmen des VBEW sind dazu bereit!

Damit diese Story vom „klimaneutralen Bayern“ bis 2040 wahr wird, bedarf es nicht nur eines Umbaus der Energieversorgung. Unsere Art zu wirtschaften und unsere Lebensweise werden sich verändern. Es wird besser, nicht schlechter!

Was in jeder Region in Bayern dafür zu leisten ist, hat die FfE an wichtigen Kennzahlen landkreisscharf exemplarisch auf der Internetseite: https://bayernplan-energie.ffe.de dargestellt. Hier wird deutlich, dass zukünftig das Land die Stadt mit Energie versorgen muss, da nur dort ausreichend Ausbaupotenziale vorhanden sind.

VBEW-Vorsitzender Klaus Steiner: „Ich bedanke mich bei den Wissenschaftler*innen der Forschungsstelle für Energiewirtschaft für die ausgezeichnete Arbeit. Fakt ist, dass keiner der Verbände Einfluss auf die wissenschaftliche Arbeit der FfE genommen hat. Die Ergebnisse sind deshalb im wahrsten Sinne des Wortes kompromisslos. Entstanden ist der Bayernplan Energie 2040, der den Handlungsbedarf für unsere Branche klar und deutlich aufzeigt.“

vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt: „Ich freue mich, dass der VBEW diese fundierte Analyse in Auftrag gegeben hat – so eine Grundlage war überfällig. Wir haben aus Überzeugung bei der Erstellung kooperiert und die Perspektive vor allem der industriellen Verbraucher eingebracht. Nur gemeinsam werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern. Im Sinne eines nachhaltig erfolgreichen Industriestandorts Bayern sind wir gerne bereit, weiter für das Gelingen der Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele zusammenzuarbeiten.“

Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW

Der VBEW repräsentiert mit seinen rund 400 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen.

vbw – Vereinigung der bayerischen Wirtschaft e. V.

Die vbw ist die freiwillige, branchenübergreifende Interessenvereinigung der bayerischen Wirtschaft. Wir vertreten die gemeinsamen wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftspolitischen Interessen von 155 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbänden sowie 47 Fördermitgliedern. So erhalten wir den Freiraum für wirtschaftliches Handeln und sichern gleichzeitig den sozialen Frieden.

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