Letzte Aktualisierung: 04. September 2025
Pressemitteilung
Bayerische Brenner-Zulaufstrecke Nadelöhr für Gesamtprojekt
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Brossardt: „Zügige Trassenentscheidung erforderlich“
Rieper: „Für einen freien und klimagerechten Verkehr über den Brenner“
Kloger: „Brenner Basistunnel ist für uns Tirolerinnen und Tiroler das wichtigste Infrastrukturprojekt des 21. Jahrhunderts“
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. weist auf die überragende Bedeutung des Brenner-Basistunnels für einen klimagerechten und freien alpenquerenden Warenverkehr hin. „Der bevorstehende Durchschlag im Erkundungsstollen an der Grenze zwischen Österreich und Italien am 18. September stellt einen wichtigen Meilenstein bei der Vollendung des Brenner-Basistunnels dar. Umso wichtiger ist, dass sich die bayerische Zulaufstrecke nicht zum Nadelöhr für das Gesamtprojekt entwickelt. Es kann nicht sein, dass ein 55 km langer Tunnel quer unter den Alpen deutlich schneller fertig wird als ein mit 54 km nahezu gleichlanger Abschnitt, der in Teilen oberirdisch verläuft. Der Bundestag muss nun bei der Trassenentscheidung endlich handeln. Das sind wir unseren internationalen Partnern, der Wirtschaft insgesamt, aber auch den Anrainern schuldig. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis aus Verkehrsbeeinträchtigungen ein echter Kollaps im alpenquerenden Verkehr entsteht. Das gilt es unbedingt zu vermeiden,“ sagt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt bei einem Austausch mit dem Unternehmerverband Südtirol.
„Der Brenner-Basistunnel mit seinen Zulaufstrecken ist ein strategisches Bauwerk von großer Bedeutung für alle durchquerten Gebiete. Er schafft die Grundlage für die von uns allen angestrebte stärkere Verlagerung des Güter- und Personenverkehrs auf die Schiene. Besonders im Bereich der Langstreckentransporte gilt es, den Schienenanteil deutlich zu erhöhen. Dafür braucht es auch eine umfassende Modernisierung der Schienen-Infrastruktur, den Ausbau der Zulaufstrecken sowie leistungsfähige Verlade-Infrastrukturen – diese müssen für die regional ansässigen Betriebe nutzbar sein. Gleichzeitig werden wir in Zukunft auch den Straßenverkehr benötigen. Daher sind Investitionen in die Autobahn-Infrastruktur entlang des Brenners weiterhin notwendig, um ihre volle Kapazität zu nutzen – und dies stets im Einklang mit den Erfordernissen des Umweltschutzes“, betont Alexander Rieper, Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol.
Max Kloger, Präsident der Industriellenvereinigung Tirol (IV Tirol), ergänzt: „Der Brenner Basistunnel ist für uns Tirolerinnen und Tiroler das wichtigste Infrastrukturprojekt des 21. Jahrhunderts – aber wenn die deutsche Nordzulaufstrecke weiter auf sich warten lässt, kann die erhoffte Verlagerung auf die Schiene nicht gelingen. Damit wird nicht nur der Zweck des BBT ad absurdum geführt, sondern auch der gesamte alpenquerende Verkehr ausgebremst – mit massiven Folgen für Bevölkerung, Wirtschaft und Umwelt. Damit Straße und Schiene künftig stärker zusammenspielen können, braucht es grenzüberschreitende Investitionen, gemeinsame Standards und ein digitales Verkehrsmanagementsystem, das Kapazitäten transparent steuert und eine dynamische Verkehrslenkung ermöglicht. An die Stelle von Verboten und Beschränkungen müssen moderne Technologien treten, die beides möglich machen: eine echte Entlastung der Bevölkerung entlang der Transitachse und einen verlässlichen, effizienten Güterverkehr für die Wirtschaft. Ziel muss es sein, dass am Brenner nicht alles steht – sondern endlich etwas weitergeht.“
Der Brenner ist sowohl im Straßen- als auch im Schienenverkehr der am stärksten befahrene Übergang im Alpenraum. Mit 50 Millionen Tonnen Gütern pro Jahr entspricht dies rund 30 Prozent des gesamten Gütervolumens im Alpenbogen. „Auf dieser wichtigen Magistrale muss die EU jederzeit den freien Warenverkehr gewährleisten. Dazu gehört, dass verkehrsbeschränkende Maßnahmen auf ein Minimum begrenzt werden. Die Tiroler Einschränkungen wie Blockabfertigungen, sektorales Fahrverbot und Nachtfahrverbote sind definitiv keine Lösung“, erklärt Brossardt und ergänzt: „Zur besseren Koordination von Ausbaumaßnahmen und Erleichterungen bei der Logistikplanung braucht es eine grenzüberschreitende Plattform. Ziel muss sein, frühzeitig Maßnahmen auf Straße und Schiene besser abzustimmen und transparent zu kommunizieren. Damit können künftig bessere Ausweichrouten zur Verfügung gestellt werden. Ein weiteres wichtiges Thema wären grenzüberschreitende Verkehrssimulationen. Bei beidem sehen wir insbesondere die EU in der Verantwortung.“
Kontakt:
Unternehmerverband Südtirol: Sigrid Silgoner s.silgoner@confindustria.bz.it Tel: +39 334 696 85 32
IV Tirol: Daniel Schreier, daniel.schreier@iv.at, Tel: +43 512 584134 17
vbw: Tobias Rademacher, tobias.rademacher@ibw-bayern.de, Tel: +49 (0)89-551 78-399