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Letzte Aktualisierung: 17. April 2024

Pressemitteilung

Deutschland bei Digitaltechnologien im internationalen Vergleich auf Rang fünf / Brossardt: „Die größte Wachstumsdynamik findet in China statt“

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 Maximilian Stoib
Maximilian Stoib
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
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Betrachtet man die Anzahl der Weltklassepatente bei fortgeschrittenen Digitaltechnologien, so landet Deutschland im internationalen Vergleich auf Rang fünf. An der Spitze stehen die USA, dahinter folgen China, Japan und Südkorea. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Studie, die die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. heute auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel am Tegernsee vorstellt. Die Verbände bayme vbm vbw sind Co-Veranstalter des heutigen ersten Gipfeltages. „An der wichtigen Schnittstelle von zukunftsweisenden Digitaltechnologien und Anwendungstechnologien dominieren die USA, die größte Wachstumsdynamik findet in China statt. Wir brauchen deshalb eine Standortpolitik, die Deutschland bei Zukunftstechnologien wettbewerbsfähiger macht“, mahnt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

Für zukünftige Innovationen spielt die Digitalisierung eine besondere Rolle, weil sie als Querschnittstechnologie die Transformation anderer Technologien vorantreibt und dort für neue Produkte und effizientere Prozesse sorgt. Brossardt erklärt: „Unsere zukünftige technologische Leistungsfähigkeit hängt stark davon ab, ob die Digitalisierung in verschiedenen Anwendungsbereichen gelingt, von Mobilität und Energie bis hin zu Gesundheit oder Ernährung.“ Deshalb analysiert die von EconSight im Auftrag der vbw erstellte Studie „Digitale Wettbewerbsfähigkeit aus globaler Sicht“ Weltklassepatente an der Schnittstelle zwischen den rund 90 wichtigsten Anwendungstechnologien und 21 fortgeschrittenen Digitalisierungstechnologien. Darunter fallen beispielsweise Technologien im Bereich von Künstlicher Intelligenz und Cloud Computing, aber auch Halbleiter und Quantencomputer.

„Von insgesamt rund 92.000 untersuchten digitalen Weltklassepatenten im Jahr 2023 stammen rund 49.000 aus den USA, rund 28.000 aus China und rund 4.400 aus Deutschland. Rund 10.000 Patente entfallen auf die EU-insgesamt, Bayern kommt für sich betrachtet auf rund 1.800 Patente oder 18 Prozent aller europäischen Patente und landet damit im globalen Gesamtranking auf Platz elf. Das ist sehr erfreulich“, erläutert Brossardt.

Deutschland hat im Durchschnitt in allen Zukunftsfeldern einen Weltanteil an den gesamten Weltklassepatenten von 6,6 Prozent. In den digitalen Anwendungstechnologien liegt Deutschland jedoch mit durchschnittlich 4,6 Prozent deutlich unter dem Gesamtwert. „Das heißt, Deutschland kann seine vergleichsweise gute Positionierung bei den gesamten Weltklassepatenten nicht im Bereich der digitalen Anwendungspatente wiederholen“, erklärt Brossardt. Insgesamt gibt es in Europa deutlich weniger IT-Unternehmen, die in den USA für einen großen Teil der digitalen Innovationsleistung verantwortlich sind. Die Hälfte aller digitalen Weltklassepatente in den Anwendungstechnologien kommt in den USA von primär digitalen Unternehmen.

China ist in vielen Bereichen bereits deutlich digitaler als andere Staaten und hat seine digitalen Weltklassepatente in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Besonders auffällig ist etwa der Bereich der Energiesysteme. Hier besitzt China 45 Prozent der digitalen Weltklassepatente und ist damit weltweit führend vor den USA mit 38 Prozent. „Gegenüber 2020 haben sich Chinas Weltklassepatente im Bereich Energiesysteme vervierfacht. Ähnlich, wenn auch mit etwas geringerer Dynamik, sieht die absolute Patententwicklung Chinas in der Mobilität aus. Hier haben sich Chinas Weltklassepatente seit 2020 verdoppelt“, so Brossardt.

Patente sind ein wichtiger Zukunftsindikator. In der Regel vergehen zwischen Patentanmeldung und marktreifem Produkt drei bis fünf Jahre. „Auch wenn sich nur ein Teil der angemeldeten chinesischen Patente in zukünftige Produkte ummünzen lässt, wird es für Deutschland und Europa in den nächsten Jahren schwer, nicht den Anschluss zu verlieren. Gerade bei der Umsetzung von Erfindungen in Innovationen in unseren industriellen Stärkefeldern müssen wir den Aufholprozess beschleunigen“, so Brossardt abschließend.

Als sogenannte Weltklassepatente werden in der Studie die besten zehn Prozent der Patente pro Technologie bezeichnet. Die Bewertung der Qualität eines Patents ergibt sich dabei durch eine Analyse von Zitierhäufigkeit und Länderabdeckung eines Patents.

Die vollständige Studie „Digitale Wettbewerbsfähigkeit aus globaler Sicht“ finden Sie hier online zum Download.

Der Programmpunkt mit der Studienvorstellung auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel findet ab 17:25 Uhr statt: Programm-de_LEG24_AR116.pdf (ludwig-erhard-gipfel.de)

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