Letzte Aktualisierung: 31. Mai 2024
Pressemitteilung
Index nimmt um 6,7 Prozent zu – größter Anstieg seit über zwei Jahren / Brossardt: „Globale Konflikte belasten Rohstoffmärkte“
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Der Rohstoffpreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist im April gegenüber dem Vormonat um 6,7 Prozent gestiegen. Er liegt nun bei 147,9 Punkten. „Wir verzeichnen das größte monatliche Plus seit über zwei Jahren. Die globalen Konflikte sowie der Handelsstreit zwischen den USA und China schlagen sich auf die Rohstoffmärkte nieder. Die geopolitischen Unsicherheiten sind für die bayerischen Unternehmen eine wachsende Belastung. Ein sicherer und bezahlbarer Bezug von Rohstoffen ist für sie eine ernste Herausforderung. Bei einem ohnehin hohen Preisniveau zeigt der Trend deutlich in die falsche Richtung“, sagt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Der Rohstoffpreisindex liegt derzeit 34 Prozent über dem Niveau von 2019.
Die Preise für Industriemetalle stiegen im April um 7,7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Vor allem Zinn (+14,9 Prozent), Chrom (+12,9 Prozent) und Aluminium (+11,8 Prozent) sowie das für die bayerische Wirtschaft sehr wichtige Industriemetall Kupfer (+8,8 Prozent) haben preislich spürbar zugenommen. Laut der im Winter 2023/2024 neu aufgelegten vbw Rohstoff-Studie belegt Zinn den ersten Platz der Risikobewertung. „Das Beschaffungsrisiko von Zinn steigt. Weltweit fördern nur wenige Unternehmen den Rohstoff. Auch der Abbau und die Weiterverarbeitung in Risikoländern trägt zur Unsicherheit bei. Zudem sind die Zinnvorräte begrenzt – nach unserer Schätzung auf knapp 18 Jahre bei gleichbleibender Förderung und Verarbeitung. Das für die bayerische Wirtschaft wichtige Zinn wird unter anderem in der Elektro- und Chemieindustrie benötigt und ist für viele Zukunftstechnologien zentral“, erklärt Brossardt.
Die Preise für Edelmetalle sind im Vormonatsvergleich sogar um 9,1 Prozent gestiegen. Besonders Silber (+12,8 Prozent) und Gold (+8,3 Prozent) legten zu. Die Preise für Seltene Erden sind im gleichen Zeitraum im Durchschnitt um 4,5 Prozent gestiegen.
Angesichts der hohen Preise fordert die vbw, den Bezug von Rohstoffen politisch zu priorisieren: „Für die bayerischen Unternehmen ist das ein Schwerpunktthema. Unser Industriestandort benötigt die sichere Rohstoffverfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen. Dazu braucht es den Erhalt und die weitere Erschließung internationaler Märkte mit gleichwertigen Wettbewerbsbedingungen sowie die Nutzung von heimischen Rohstoffvorkommen. Auch die Rohstoffeffizienz und -substitution müssen weiter vorangetrieben werden. Zusätzlich ist eine weiterentwickelte Kreislaufwirtschaft notwendig, um mehr Sekundärrohstoffe zu gewinnen“, fordert Brossardt abschließend.
In den vbw Rohstoffpreisindex fließen die Weltmarktpreise von 42 Rohstoffarten ein. Es handelt sich um Preise auf US-Dollar Basis. Diese werden gewichtet mit dem Importanteil des jeweiligen Rohstoffes nach Bayern.
Den kompletten vbw Rohstoffpreisindex finden Sie hier.
Die vbw Studie Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft finden Sie hier.