Letzte Aktualisierung: 19. August 2024
Pressemitteilung
Verschlechterte Standortbedingungen – nachlassende Dynamik beim Export / Brossardt: „Neuinvestitionen finden zunehmend im Ausland statt“
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Die bayerischen Ausfuhren sind im ersten Halbjahr 2024 um 2,7 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2023 gestiegen und summierten sich auf insgesamt 117,3 Milliarden Euro. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. sieht in den heute vom Bayerischen Landesamt für Statistik veröffentlichten Zahlen jedoch kein positives Signal: „Der Gesamtzuwachs erscheint erfreulich. In der Monatsbetrachtung sanken die Ausfuhren im Juni gegenüber dem Vorjahresmonat jedoch um 6,5 Prozent. Auch die im Juni um über 14 Prozent gesunkenen Importe machen deutlich: Die Produktion in der bayerischen Industrie sinkt, Aufträge fehlen. Neben den konjunkturellen Problemen belasten die verschlechterten Standortbedingungen unsere Unternehmen, vor allem die hohen Arbeits- und Energiekosten sowie eine überbordende Bürokratie. Gleichzeitig bleibt der Mangel an Fach- und Arbeitskräften ein massives Problem. Einige Unternehmen haben bereits Verlagerungen durchgeführt, andere planen dies. Vor allem aber finden Neuinvestitionen zunehmend im Ausland oder gar nicht mehr statt“, warnt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Der Blick der vbw auf die verschiedenen Exportmärkte der bayerischen Wirtschaft zeigt die differenzierte Lage: Während die Exporte beispielsweise in die USA in den ersten sechs Monaten des Jahres um sechs Prozent gewachsen sind, wiesen die Ausfuhren in die 27 EU-Staaten nur Zuwachsraten von 1,7 Prozent und nach China nur von 0,9 Prozent auf. Rückgänge verzeichneten indes die Ausfuhren in die Türkei und auf den afrikanischen Kontinent. „Die USA sind nach wie vor der größte Einzelmarkt für Waren aus dem Freistaat, deshalb ist das Plus hier erfreulich. Insgesamt ist es für die bayerische Wirtschaft jedoch unerlässlich, sich breit aufzustellen und unsere Absatzmärkte größtmöglich zu diversifizieren. So vermeiden wir einseitige Abhängigkeiten“, erläutert Brossardt.
Ebenso ergibt sich bei den verschiedenen Exportgütern der bayerischen Wirtschaft über alle Branchen ein differenziertes Bild. Demnach stiegen die Exporte von Autos im ersten halben Jahr deutlich um knapp 15 Prozent, von Luftfahrzeugen um über 18 Prozent und von pharmazeutischen Produkten um 3,9 Prozent. Bei Geräten zur Elektrizitätserzeugung ergab sich hingegen ein Minus von knapp zehn Prozent. „Die heterogene Entwicklung bei einzelnen Warengruppen ist zum Teil auf Nachhol- und Sondereffekte zurückzuführen. Sie ist jedoch zugleich auch ein Spiegel der sich verschlechternden Standortbedingungen. Wir müssen deshalb die Standortpolitik wieder stärker in den Fokus nehmen, um über die gesamte Bandbreite der bayerischen Exportwirtschaft unsere Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt zu sichern“, so Brossardt abschließend.